Quelle: http://www.horizonworld.de
„Die Freiheit des Schöpfers erscheint dem Opfer wie ein Gefängnis.“
Eines gleich vorweg: Ich erwarte nicht unbedingt Deine Zustimmung zu dem, was ich sage. Zustimmung kommt immer nur dann zustande, wenn die kommunizierenden Wesen sich auf etwa derselben Bewusstseinsebene befinden. Die Freiheit des ‚Nicht-Verstanden-werdens’ kann leicht, wie ich schon sagte, als Gefängnis oder zu enges Bewusstsein missverstanden werden.
Was für unsereins also Freiheit bedeutet engt das Opfer ein. Wie aber definiere ich eigentlich Schöpfer und Opfer? Ein Mensch, der bewusst und erfolgreich das Leben lebt, was er wirklich leben will, den nenne ich Schöpfer. Ein solcher Mensch erschafft mit seinem Bewusstsein genau die Realität, welche er auch erfahren möchte. Und ganz im Grunde genommen ist auch der im Opferbewusstsein lebende Mensch ein Schöpfer. Denn es ist auch ein schöpferischer Prozess sich etwas zu erschaffen, was dem, was man leben möchte, nicht entspricht. Daher ist das Opfer eigentlich nur ein Mensch, der sein Schöpfersein vergessen hat. Eigentlich also ein Schöpfer welcher sich durch Versagen definiert.
Ein Opfer in meinem Sinne, sucht sich demnach seine Freiheit innerhalb eines Opferlebens. Da werden dann ganz schnell Dinge wichtig wie: Geburtstage, Urlaub, Familien, Traditionen, Sport, Autos, Frisuren, Handtaschen, Religionen, Schokolade, das Wetter und selbstverständlich das Glas Wein oder die Bierchen zwischendurch. Etwas nicht zu tun, was von ihnen verlangt wird bereitet dem Opfer wahren Hochgenuss. Er ist zu klein um zu dienen. Er ist zu klein, um nachzugeben. Er ist in der Regel zu klein um die Größe anderer erkennen zu können. Menschen mit größerem Bewusstsein, also Schöpfer, erscheinen dem Opfer unsympathisch, überheblich, autoritär, diktatorisch, fehlerhaft, unrealistisch und vertrauensunwürdig.
Daher bin ich immer vorsichtig, wenn mir jemand unsympathisch ist. Denn auch für mich könnte es bedeuten, dass dies nur deswegen der Fall ist, weil das Bewusstsein dieses Menschen vielleicht weiter ist als mein eigenes. Davon würde ich mich also nicht abschrecken lassen. Ich würde den andern nicht verurteilen und auch nicht auf ihn hinunter schauen. Im Gegenteil! Im Zweifel für den Angeklagten. Also schaue ich erst recht zu jenen hoch, welche mir – wie auch immer sie dies geschafft haben – unsympathisch sind. Denn genau von dort, wo man nie hinhört, weil man es dort einfach nicht erwartet, könnte die Lösung für mich bereit stehen.
Nun, was bedeutet es denn, Frei zu sein? Es bedeutet, vor allem frei von sich selbst zu sein und zwar so frei, dass man nicht mehr und nicht weniger ist als das, was man ist und auch wie man ist. Individualität beginnt nicht dann, wie die meisten es leider glauben, wenn man das tut, was man will sondern, wenn man es nicht tun muss. Freiheit misst sich also am Können und nicht am Wollen. Das ist ein sehr gravierender Unterschied! Wenn Du die Freiheit hast glücklich unfrei sein zu können, dann näherst Du Dich also dem, was wahre Freiheit bedeutet. Individualität entsteht also nicht durch Ich, ich und nochmals ich sondern, durch authentisches Sein. Opfer verwechseln Widerstand mit Freiheit. Doch die Freiheit Widerstand leisten zu dürfen, wird den Opfern von den Tätern bloß gewährt, damit sie ihre Fesseln nicht bemerken. Aber scheinbar reicht die den meisten. Ok. sie können zwar nicht bestimmen, was sie an Steuern bezahlen, aber immerhin können sie ab und zu auf Krank machen, während der Arbeit E-Mails an Freunde schreiben oder wenigstens ihren kleinen Status genießen und ab und zu ihre Willkür walten lassen. Kaum ein einziger Gefängniswärter bemerkt, dass auch er Tag für Tag im Gefängnis verbringt. Oft sogar noch länger als die meisten Gefangenen. Ja, sie fühlen sich frei obwohl sie es nur im Urlaub und am Wochenende sind. Zumindest dann, wenn es zu Hause gut läuft. Dies ist aber bei den wenigsten Opfern der Fall. Weil ein Mensch, welcher im Opferbewusstsein verhaftet ist, immer und überall, wie mit einer Wünschelrute immer zielgenau überall die Probleme findet. Du weißt schon… wenn man dann im Urlaub noch in einem versifften Hotel landet, ausgeraubt wird oder krank ist und so. Dann wollen die Kinder vielleicht nicht so, wie sie wollen und das Wetter ist Schlecht etc. Das ganze gipfelt dann im Streit um Computerspiele oder Fernsehprogramme.
Wenn es kalt ist, ist es zu kalt und wenn es endlich wärmer wird, dann ist es ihnen bald zu heiß. Im Restaurant werden sie vergessen und im Stau sitzen sie immer mitten drin. Zu Hause dominiert dann der Partner, die Kinder, der Hund oder die Schwiegereltern und die meisten leiden unter irgendeinem schrägen Vorgesetzten. Harz 4 ist ihnen zu wenig und Arbeiten zu viel. Kurzum: Opfer sind Menschen die sich beschweren. Schöpfer sind Menschen welche übervoll mit Dankbarkeit sind. Schöpfermenschen haben immer viel mehr, als sie brauchen. Im Gegensatz dazu brauchen die Opfer immer mehr, als sie haben. Insgesamt also eine verrückte Geschichte.
Es ist keine Freiheit nicht tun zu müssen, was man nicht tun will. Freiheit ist das tun zu können, was man tun will. Das ist ein kleiner aber wesentlicher Unterschied.
Auch auf der Suche nach Freiheit schleichen sich fiese Fallen ein. So kann es zum Beispiel sein, dass wir glauben, auf eine bestimmte Weise leben zu müssen um frei zu werden. Aber das funktioniert nicht. Denn dann hat man sich erst von einer Seite frei gemacht. In solchen Freiheiten, den halben Freiheiten, ist man bald noch unfreier als wenn man gegen alles Widerstand hat. Warum? Weil man durch die Ablehnung einer Seite letztlich genau dort landet, wo man nie hin wollte. Freiheit befindet sich aber jenseits dessen, etwas Bestimmtes zu tun. Weder das eine noch das andere. Alles zu können und nichts zu müssen und wenn doch müssen, dann es wollen zu können, das ist Freiheit.
So, ich wollte hier nur mal ganz kurz dieses Thema aus einem anderen Blickwinkel beschreiben. Ich will es jetzt nicht weiter vertiefen, denn sonst müsste ich ein Buch darüber schreiben. Nur eins kann ich mit Sicherheit sagen: Keiner, der das liest ist frei und damit mir keiner böse ist, möchte ich gestehen, dass auch keiner der schreibt wirklich frei ist.
Wir sitzen also alle im selben Boot. Dies macht deutlich, dass wir unseren Kurs nur gemeinsam ändern können. Gemeinsam in dem viele von uns zumindest damit beginnen, ihren eigenen Kurs in die gewünschte Richtung zu korrigieren. Die Welt würde staunen was geschähe, wenn jeder so machen würde, wie er will. Sie würden erstaunt feststellen, dass nicht Chaos, sondern eine höchst präzise Harmonie entstehen würde. Denn wenn alle frei sind, wenn alle dankbar sind und wenn alle Menschen gesund, erfolgreich und glücklich wären, was könnte da anderes entstehen als ein Paradies auf Erden?
Wie bitte, Krankheit? Wer frei ist muss also gesund sein? Hm… das heißt aber doch auch, dass wenn ich krank bin, ich nicht frei sein kann?! Nun, das stimmt nur bedingt. Können kann man schon, aber es wird sehr schwierig sein krank zu werden, wenn man mit sich selbst, dem Leben und den anderen in Harmonie lebt. Gesundheit ist da eher die unbeabsichtigte Folge eines freien Schöpferdaseins.
Aber wie Du siehst, es würde sich lohnen! Es würde sich lohnen den Preis zu bezahlen. Freiheit kostet Dich einfach Deine Angst, mehr nicht. In dem Moment, wo Du Deine Angst aufgibst, beginnt die Freiheit. Jeder kann also frei sein, aber die Angst muss er gemeistert und losgelassen haben. Das ist eine große Herausforderung, ich weiß. Aber diese musst Du meistern können, denn danach benötigst Du jeden Augenblick Deines Lebens dazu, die Stärke zu leben, welche ein Leben in Freiheit von jedem erfordert. Es hat also seinen Sinn und daher lässt es sich auch nicht umgehen. Entweder Du schaffst diesen Schritt oder Du bleibst – in der einen oder anderen Form – eben immer ein Gefangener. Ein Gefangener Deiner Selbst, Deiner Angst. Also, sei gegrüßt und fühle Dich herzlich dazu eingeladen nicht mehr zu sein als Du bist, wenn Du das kannst.
©Bruno Würtenberger
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