Der Totenschädel und die gekreuzten Knochen: Die nie erzählte Geschichte der leuchtenden Tempelritter
Der Autor von Gnosis: The Secret of Solomon’s Temple Revealed und von Shining Ones: The World’s Most Powerful Secret Society Revealed (Gnosis: Das Geheimnis von Salomos Tempel enthüllt und Die Leuchtenden: Die mächtigsten Geheimgesellschsft der Welt enthüllt), Philip Gardiner, offenbart, was sich hinter dem mysteriösen Symbol des Totenschädels mit den gekreuzten Knochen (“Skull and Bones“) verbirgt.
Wann immer wir ein Piratenschiff im Fernsehen, Kino oder in Comics sehen, dann sehen wir auch dieses uralte Symbol mit dem Totenkopf. Ursprünglich war dies jedoch kein Symbol des Todes oder gar des Giftes, sondern symbolisierte das Leben in vielerlei Hinsicht.
Viele Forscher der Templer- und Freimaurergeschichte haben auf die Verbindungen zwischen diesem Symbol und dem der Tempelritter auf ihren Schiffen hingewiesen. Wenn man bedenkt, dass die Templer im 13. Jahrhundert die grösste Flotte der Welt besassen und dass sie für Taten bekannt waren, die wir heute Piraterie nennen würden, dann ist das kein Wunder. Die späteren Ritter von Malta waren ebenfalls für ihre Piraterie bekannt, und wir können feststellen, dass die maltesischen Ritter durch die Überbleibsel der aufgelösten Templer gebildet wurden, oder sich ihnen anschlossen, dass es sich also bei ihnen im Wesentlichen um die genau gleichen Templer handelte. Diese neuen Templer oder Ritter von Malta wurden bei mehreren Gelegenheiten der Piraterie beschuldigt, und wir haben entsprechend viele Geschichten über Piraterie auf hoher See. Es gibt also einen direkten Zusammenhang zwischen der Erschaffung oder Verwendung des Totenkopfs und der gekreuzten Knochen durch die Tempelritter und unserer heutigen Vorstellung, dass es sich um ein Symbol der Piraterie handelt.
Aber ich stellte mir die Frage, welche Erklärung die Tempelritter selbst für die Verwendung des Symbols gegeben haben. Wo haben sie es her? Ich fand eine seltsame Geschichte, die von den meisten Templerforschern erzählt wird, die dieses Symbol mit den Templern verbindet, und diese Geschichte beinhaltet überraschenderweise die Zahl 9, ein Bild der Mutter Erde und einen Schädel.
In ‚Der Heilige Gral und seine Erben’ (englischer Originaltitel: The Holy Blood and the Holy Grail) erzählen Baigent, Leigh und Lincoln folgende Geschichte:
Eine
grosse Dame von Maraclea wurde von einem Templer, einem Adeligen von
Sidon, geliebt; aber sie starb in jungen Jahren, und in der Nacht nach
ihrem Begräbnis schlich sich dieser gottlose Geliebte zum Grab, grub
ihren Körper aus und schändete ihn. Darauf befahl ihm eine Stimme, die
aus dem Nichts ertönte, in neun Monaten zurückkehren, dann würde er
einen Sohn finden. Er befolgte den Befehl und öffnete zur festgesetzten
Zeit erneut das Grab. Dort fand er einen Kopf an den Beinknochen des
Skeletts (also Schädel und Knochen). Die gleiche Stimme ertönte wieder
und gebot ihm, ihn gut zu bewachen, denn er wäre ein Geber aller guten
Dinge, und so trug er ihn mit sich fort. Er wurde sein Schutzgeist
(Genius, Dschinn), und er konnte seine Feinde besiegen, nur indem er
ihnen den magischen Kopf vorhielt. Zu gegebener Zeit ging der Schädel in
den Besitz des Ordens über.
Ich erzählte diese Geschichte mehreren Kollegen, um die Reaktion zu erfahren, und in allen Fällen war die erste Reaktion Entsetzen und Ekel und anschliessend gab es viel Kopfkratzen und verwirrte Reaktionen, welche die Geschichte eigentlich auch provozieren wollte.
Nun werden solche Geschichten natürlich als makaber angesehen und die verborgene Botschaft entzieht sich uns daher – was wohl so gedacht ist. Aber wie ich herausfinden sollte, ist das, was mit dieser Geschichte wirklich vermittelt werden soll, die Wichtigkeit der Vereinigung der Gegensätze oder des Gleichgewichts, welches einen Zustand der Erleuchtung schafft, ähnlich dem, von dem die Gnostiker, Alchemisten und Mystiker gesprochen haben. [1]
Aber bevor ich mich für diese Ansicht entschied, wollte ich tiefer in diese Geschichte eintauchen, und ich fand mich wieder in einer alten Welt der Symbolik und Geheimhaltung. Es gab viele Informationen zu diesem Text, die untersucht werden mussten, und ich entschied, dass es an der Zeit war, den Code zu knacken. Ich wandte mich zuerst der Hauptfigur in der Geschichte zu, dem ruchlosen Lord von Sidon.
Als Titularmetropole der Pamphylia Prima Region reicht Sidon bis in die Jungsteinzeit zurück. Im zehnten Jahrhundert v. Chr. hatte Sidon seine eigene Münzprägung, die den Kopf der Athene trug (röm. auch Minerva, eine weibliche Gottheit, die mit Weisheit und Heilung verbunden war). Ich fand heraus, dass Athene tatsächlich die Patronin der Stadt war, obwohl ihre Bewohner manchmal als Piratenhorde bezeichnet wurden und Sidon von Konstantin VII Porphyrogenitus als Piratennest bezeichnet wurde. Der Ort beherbergte aber auch für eine gewisse Zeit eine der Garnisonen Alexanders des Grossen, die dazu benutzt wurde, dieses piratenhafte Element für Alexanders eigene Zwecke zu unterwerfen. Unter Alexanders Nachfolgern wurde Sidon als die heilige Stadt Phöniziens bekannt und genoss relative Freiheit, mit Spielen und Wettbewerben, die Menschen aus nah und fern anzogen.
Im Jahre 1110 n. Chr. belagerte der Kreuzritter Baldwin, der später König Baldwin von Jerusalem wurde, die Stadt, und sie wurde später eine der vier Grafschaften des Königreichs Jerusalem.
Sidon war eine sehr kommerzielle und in der Tat kriegerische Stadt, mit einer mächtigen Marine, zu der die Templer aufschauten und die sie nachahmten. Von Anfang an war Sidon ein Treffpunkt für Piraten, und selbst der Sklavenhandel ging dort nach dem Fall der Sklaverei anderswo weiter.
Jedoch im 14. Jahrhundert und nach dem Untergang der Templer fiel Sidon als Spieler auf dem Weltmarkt weg. Der Mangel an Wasser und an Ressourcen – zusätzlich zu den türkischen Invasionen – führte zu einem Niedergang. Sidon war jedoch noch nicht mausetot und blühte im 17. Jahrhundert kurzzeitig wieder auf, als es von Fakhreddine II., dem damaligen Herrscher des Libanon, wieder aufgebaut wurde. Unter Fakhreddines Führung wurde es zur Basis für französische Kaufleute, die es als Zwischenstation für ihre kommerziellen Eroberungen nutzten. Langsam jedoch ging Sidons Einfluss wieder zurück, bis es gegen Ende des 20. Jahrhunderts wieder wie aus der Asche zu einem wichtigen Handels- und Landwirtschaftszentrum aufstieg.
Diese eine kurze, sachbezogene Geschichte von Sidon, und die Beziehung zu meiner Geschichte ist bemerkenswert. Erschreckend ist die Tatsache, dass die Stadt als Nest von Piraten bekannt war. Ich musste also nun den Zusammenhang zwischen Totenschädel und Knochen und der Piraterie genauer betrachten, und besonders auch deren Verbindung zu den Templern, sowie die Tatsache, dass der Herr aus der Schädel- und Knochengeschichte ein Adeliger von Sidon war.
War dieser Lord von Sidon in der Geschichte der Templer wirklich ein Pirat?
Die Verbindungen zwischen Sidon und den Templern sind stark: die Templer waren ebenso wie Sidon sehr kommerziell und auch tatsächlich mit der Sklaverei verbunden. Beide, die Templer und Sidon, brachen im 14. Jahrhundert zusammen. Beide hatten eine riesige Flotte. Tatsächlich waren sie in vielerlei Hinsicht ein und dasselbe, und beide nährten sich voneinander. Die Führer von Sidon waren mit den Templern eng verbunden, und es musste das Bankensystem der Templer für sie sehr wichtig gewesen sein.
Als das Heilige Land im Jahr 1291 an die Muslime fiel, erlangte der Templer-Ritter namens Tibald Gaudin eine besondere Bedeutung, denn er soll den berühmten Schatz der Templer mitgenommen haben. Als Gaudin schliesslich im Templerhafen von Sidon ankam, wurde er zum nächsten Grossmeister oder Herrscher gewählt. Es scheint, dass es reichlich finanzielle Reserven im (Templer-) Orden von Sidon gab. Es kann der Schatz der Templer nicht Gold gewesen sein, sonst wäre er nicht erwähnt worden. Ich bin der Meinung, dass der Schatz das Geheimnis des Heiligen Grals war, wie ich es in The Serpent Grail („Der Schlangengral“) erwähnt habe.
Wenn es in diesem Text von Sidon eine versteckte Botschaft hatte, dann war es einfach die, dass der Lord von Sidon von der Lady von Maraclea den Gral erhalten sollte, und es wurde in der zitierten Geschichte auch angedeutet, mit welchen Mitteln er ihn einfordern konnte.
Nachdem ich nun eine Verbindung zwischen Sidon und dieser Geschichte der Templer zum Symbol mit dem Schädel und den Knochen hergestellt hatte, wollte ich noch mehr erfahren zu dem anderen Namen, der mir ins Auge fiel, Maraclea.
Ich fand, dass dieser merkwürdige Name von einem Ort stammt, den die Templer zuvor im 13. Jahrhundert gehalten hatten. Die Frage war, ob der Name eine symbolische Bedeutung hatte, einen Namen mit einer sprachlich versteckten Botschaft. Denn warum sollte die Lady aus Maraclea kommen und nicht aus Antiochia oder Acre?
Zunächst fand ich heraus, dass der Ort Maraclea heisst, weil das einfach Klares Wasser oder See bedeutet. Aber ich wollte wissen, warum die Templer diesen Begriff verwendet hatten, und ich begann entsprechend der üblichen etymologischen Praxis, das Wort in zwei Teile zu zerlegen: Mara und Clea. Für den ersten Teil tauchte ich noch einmal in die Welt der Etymologie ein und fand einige bemerkenswerte Zufälle.
Mara bedeutet auf Hebräisch bitter oder schmerzhaft und war eine übliche Variante für Maria, ob für die Mutter Jesu oder für Maria Magdalena. Im Lateinischen entspricht es mare, was Wasser, See, Meer heisst, und das Wort ist auch tatsächlich verknüpft mit Stute (weiblichem Pferd). Im Angelsächsischen bedeutet der Begriff mara grösser oder mehr. Im Buddhismus ist Mara der Tod oder das Böse. Es heisst, dass Mara uns verführen soll (wie Eva), und tatsächlich war es Mara, die Buddha in der Nacht vor seiner Erleuchtungserfahrung versucht hatte. Ich fand das ziemlich faszinierend, denn im Garten Eden war es die Schlange, die Eva die Frucht des Baumes der Erkenntnis offerierte, und damit auch die Erleuchtung, genau wie bei Buddha.
Diese Mara der Buddhisten war, wie ich entdeckte, auch eng mit Rama verwandt, wo ma gleichbedeutend ist mit schwarz oder dunkel, ein Begriff, der auch mit Schönheit verbunden wird, und ein Begriff auch, der Grosse Mutter bedeutet.
Verblüfft, aber auch begeistert von diesen etymologischen Ergebnissen und ihrer Beziehung zur Geschichte der Erleuchtung oder des Leuchtens, ging ich schnell zum zweiten Teil des Wortes über, clea.
Als ich mir dieses Wort ansah, fühlte ich mich ziemlich blöd, denn es war völlig klar, was es bedeutet. Clea bedeutet einfach reinigen, oder rein sein, klar sein, hell sein oder glänzend, strahlend, leuchtend sein!
Ich fand auch, dass diese Dame von Maraclea nach Ansicht von Theologen und Gelehrten aus Armenien gekommen sein soll. In Armenien war damals das so genannte Paulikianische Christentum weit verbreitet, ein Christentum, das von den meisten heute nicht als solches anerkannt wird. Ich beschloss, nicht zu tief in diese Theologie einzutauchen, aber ich fand heraus, dass dies die Bogomilen hervorbrachte, die ihrerseits in Verbindungen standen mit den berühmten Katharern, den Vollkommenen (Perfekten) oder Reinen, d.h. den Erleuchteten/den Glänzenden. Auch den Bogomilen wurden diese Attribute gegeben. Ich erinnerte mich dann, dass eine Bedeutung für Clea auch die Reine war. Könnte es sein, dass diese Verbindung bereits zu Zeiten der Templer bekannt war?
Das Gefühl blöd zu sein verschwand schnell, als mir plötzlich klar wurde, was der Begriff Maraclea bedeutet. Eine Bedeutung, die von Tausenden von Templerhistorikern auf der ganzen Welt verpasst wurde und doch ein Schlüssel ist, um das Geheimnis dieses eigentümlichen Textes zu lüften. Ich bin die Varianten durchgegangen, die jetzt möglich waren:
Maria – rein, Maria die Reine, also nein, das geht nicht.
Wasser – hell, das helle Wasser, auch das passt nicht wirklich.
Es gab tatsächlich zahlreiche Konfigurationen, auf die ich mich hätte festlegen können. Am Ende landete ich auf zwei, die einen guten Sinn machten und die etymologisch auch im angelsächsischen Raum für beide Wörter passten – ohne die Sprachen zu vermischen. Als ich die beiden Bedeutungen von Maraclea erkannte, hat das mir einen Schauer über den Rücken gejagt. Die erste war,
Schwarz-Klar oder Dunkel-Klar.
Nun, das war im gnostischen Sinne bedeutsam, denn die widersprüchliche Natur der Worte offenbarte die von den Gnostikern und Manichäern betonte Dualität von Hell und Dunkel, Männlich und Weiblich. Es geht um die beiden Seiten unseres Geistes, um eine Offenbarung unseres eigenen geteilten Bewusstseins. Es war in der Tat das gleiche Element, von dem im Laufe der Zeitalter immer gesprochen wurde. Bei allen Religionen besteht ein Ziel darin, die Dualität zu überwinden und Gleichgewicht und Einheit oder einen neutralen Zustand zu erreichen. Dann finden wir zu unserem eigenen wahren erleuchteten Selbst und treten oft in einen spirituellen Zustand der Erleuchtung oder des Leuchtens ein.
Die andere Bedeutung des Namens Maraclea war ebenso verblüffend und bezog sich noch mehr auf das Konzept der Erleuchtung. Es war:
Die Grosse Leuchtende(‚Greater Shining’).
Aber es gab noch tiefere Bedeutungen in dieser Interpretation. Ich trat einen Moment zurück und habe einfach über die ganze Sache gestaunt.
Da haben wir hier nun einen Lord von Sidon, möglicherweise einen Tempelritter, wenn nicht sogar einen Grossmeister, der sich mit der/dem Grossen Glänzenden vereint. Was könnte es anders bedeuten, als dass dieser Templer selbst ein Glänzender / ein Leuchtender war und den Heiligen Gral der Erleuchtung für sich selbst erfuhr? Das Ergebnis seiner Vereinigung wäre der Kopf oder Schädel 9 Monate später (obwohl eine andere Version von 9 Jahre spricht), und wie ich in meinen Forschungen über den Tempel von Jerusalem feststellen sollte, war die Zahl 9 für die Templer von grösster Bedeutung. Der Kopf (Schädel) wurde definitiv auch als Metapher für diesen inneren Prozess verwendet, bei dem der Kopf oder etwas darin Enthaltene eine Rolle spielte. Dies wiederum gibt uns einen besseren Einblick in den Streit um den Baphomet-Kopf, den die Templer angeblich angebetet haben sollen.
Seltsam ausserdem, dass 9 Ritter den Templerorden gründeten und 9 Jahre später zur Rosslyn-Kapelle zurückkehrten, wo angeblich der Heilige Gral in einer Tasche verborgen wurde. Aber vielleicht sollte ich mir die Zahl 9 noch einmal ansehen, die eine Art gespiegeltes Pist, was wiederum merkwürdigerweise noch relevant werden würde.
Ich entschied mich in diesem Fall, nur einen Blick auf die Sprache und nicht auf die Zahlen zu werfen und konsultierte daher die Enzyklopädie der Wort- und Satzursprünge von Robert Hendrickson.
Neun Tage wunderbare kleine Wunder,
Dinge die für kurze Zeit grosse Empfindungen hervorrufen und dann für
einige Tage in der Schwebe bleiben. Kätzchen, Welpen und andere junge
Tiere haben ihre Augen für eine bestimmte Anzahl Tage geschlossen [9]
und öffnen sie dann und sehen das Licht.
So ist der Schädel mit der Zahl 9 und wieder mit der Erleuchtung und dem Heiligen Gral verbunden, und beides wird als gut, rein und heilig angesehen. In der Tat, wird nicht gesagt, dass der Heilige Gral der Geber aller guten Dinge ist? Genau wie es der Kopf/Schädel in der Templergeschichte ist: „Bewahre ihn gut auf, denn er ist der Geber aller guten Dinge“. Wenn dieses Grosse Glänzende tatsächlich der Heilige Gral gewesen wäre, dann wäre es sicher, dass es gute Dinge bringen würde.
Er wurde sein Schutzgenie [zum Wort Genie als Schutzgeist siehe auch hier]. Einige fanden diesen Teil des Textes sehr merkwürdig, aber ich verstand sofort, was er bedeutete, und zur Bestätigung habe ich die Bedeutung in einem Standardwörterbuch nachgeschlagen und die perfekt passende Evidenz für das Grosse Leuchtende gefunden:
Genie, angeborene Fähigkeit. (Lat.,
genius), der Schutzgeist eines jeden; auch Scharfsinn, Geist, lit.
angeborene Natur. Verwandt mit Genus/Gattung.
Hier ist eine subtile Symbolik unterlegt. Der Herr von Sidon (ein Templer) paart sich mit der Dame von Maraclea (einer Katharerin) und wir haben eine angeborene Natur, die Genius [Genie] genannt wird. Plötzlich wird dieses Totenkopf-Symbol, wie es im Text der Templer erklärt ist, in seiner Bedeutung vor unseren Augen enthüllt.
An diesem Punkt bemerkte ich, dass ich nur bis zu den Templern zurückgegangen war, und ich fragte mich, wie viel weiter zurück in der Zeit ich mit diesem Schädel- und Knochenbild gehen könnte.
Den frühesten Hinweis auf das eigentliche Totenschädel-Kreuzknochen-Symbol, den ich entdecken konnte, war die Templerreferenz. Wenn wir das Bild jedoch rein symbolisch betrachten, was es in der Tat ist, dann müssen wir nach der Form eines Schädels oder Kopfes mit einem diagonalen Kreuz oder Andreaskreuz darunter suchen.
Erstaunlicherweise fand ich dies im alten Ägypten und auf dem Grab von Tutanchamun.
Das Tragen eines Stabes oder Zepters war im alten Ägypten ein Symbol der universellen Macht. Der Dreschflegel wurde benutzt, um Tiere (oder auch Menschen) in die Unterwerfung zu bringen und zeigt ebenso Autorität wie das Zepter, daher ihre austauschbare Natur. Der gekrümmte Stab war ein Hirtenwerkzeug, der dazu diente, streunende Tiere am Hals zu ziehen, ohne sie zu verletzen. Hier haben wir ein Bild von “Ziehen und Stossen“. Dieser Hirtenaspekt des Königs geht zurück bis nach Mesopotamien und ist möglicherweise noch älter.
Diese beiden Symbole zeigen die beiden Gegensätze der von den Gnostikern betonten Dualität, das Drücken/Stossen (positiv/männlich) und Ziehen/Anziehen (negativ/weiblich). Jeder, der diese Symbole beherrschte, beherrschte also das [niedere] Selbst und die erleuchtete Verbindung [zum Höheren Selbst], er leuchtete.
Tutanchamun wurde mit diesen Werkzeugen dargestellt, die auf der Brust in der diagonalen Kreuzform gehalten wurden, was von der Form her ein Replikat des Schädels und der Knochen bildet, während aber viele andere Pharaonen sie nach aussen auseinander von sich weg hielten.
Wenn er tot ist, wird der König zu Osiris, und dasselbe Bild ist auch mit Osiris zu sehen. Es ist sein Symbol der ultimativen universellen Macht, und sie wird seinem irdischen Vertreter, dem Pharao, verliehen.
Die Symbolik wird nun sichtbar.
Osiris ist der Archetyp des auferstandenen Gottes, ein Symbol der Regeneration, ähnlich der Macht des Templers im Text. Der Templer ist also symbolisch auf der Erde dasselbe wie Osiris. Kein Wunder, dass Christus der gute Hirte genannt wird, so wie Osiris der Gute Gott genannt wurde. Ich konnte also das Bild des Schädels mit den Knochen bis ins alte Ägypten und sogar Mesopotamien zurückverfolgen. Dies sollte keine Überraschung sein, da diese Region die Heimat der alten und ursprünglichen Grossen Glänzenden ist. Und doch, erstaunlicherweise sollte noch mehr kommen. Indem ich meinen Blick mehr seitwärts drehte, fand ich ein weiteres Symbol, das sich ganz auf den Schädel und die Knochen und den ägyptischen Einfluss bezog.
Dieses getrennte und dunklere Bild glich dem Schädel mit den gekreuzten Knochen, und über diesem Symbol tobt seit Jahrzehnten ein „heiliger Krieg“.
Das Symbol wird heute allgemein als Chi-Rho bezeichnet, weil es aus den griechischen Buchstaben Chi (X) und Rho (P) besteht.
Der Krieg um diese beiden Buchstaben wird zwischen Christen und Historikern geführt; zwischen Fundamentalisten auf beiden Seiten – und doch verfehlen beide Seiten den Sinn.
Die Christen behaupten, dass die Chi-Rho-Kombination die ersten beiden Buchstaben Christi (Cristos) bilden und die Historiker behaupten, dass das Symbol Hunderte, wenn nicht Tausende von Jahren vor dem Christentum gefunden werden kann und sich die Christen einfach nur dieses Symbols bemächtigten. Also musste ich mich mit dieser Sache näher befassen, um den Ursprung, die Bedeutung und den Grund für die Ähnlichkeit mit dem Schädel-Kreuzknochen-Bild zu entdecken.
Ein identisches Symbol zum Chi-Rho wurde auf Felsen aus dem Jahr 2.500 v. Chr. in Sumeria gefunden und als eine Kombination des Zwei-Sonnen-Symbols und des Symbols für die alten [Grossen] Leuchtenden interpretiert. Es wurde auch auf den Münzen von Ptolemäus III. von 247-222 v. Chr. verwendet, sowie als Emblem des chaldäischen Himmels/Sonnengottes und bekam die Bezeichnung Ewige Vatersonne (Aus An Illustrated Encyclopedia of Traditional Symbols – Eine illustrierte Enzyklopädie traditioneller Symbole).
Laut dem Ägyptologen Sir Flinders Petrie war das Chi-Rho Monogramm das Emblem des ägyptischen Gottes Horus, Jahrtausende vor Christus und ist somit ein Bindeglied zwischen Horus dem Retter und Christus dem Retter. Ich hatte bereits bei mehreren Gelegenheiten auf die Verbindungen zwischen diesen alten Charakteren hingewiesen, und somit war dies alles sehr glaubwürdig und schlüssig. [2]
Für andere geht das Geheimnis des Monogramms ins zweite Jahrhundert v. Chr. zu den griechischen Ptolemäern zurück, die es von den Afrikanern geliehen haben sollen. In diesem Szenario nannten die Griechen ihre Version von Horus Heraclesoder Herculesund wendeten das griechische Xpnc (Chres) auf ihn an. Dies gab dem alten Horus plötzlich den Titel des Herrn (Lord), Chrestos, und wurde unvermeidlich zu Christus. Dies, wenn es wahr ist, zeigt erneut eine direkte Verbindung zwischen Horus, dem Chi-Rho-Monogramm und Christus.
Tatsächlich haben viele europäische Gelehrte Herakles oder Herkules als nichts anderes als ein Sinnbild für Jesus Christus identifiziert. Ich bedachte, dass der Name Herakles mit Hero und Hu verwandt ist, was leuchtend bedeutet, aber auch etymologisch mit Christus verwandt ist. Dies zeigt, dass diese Titel für den Messias direkt von dem Wort Heru abgeleitet sind, welches afrikanischen Ursprungs ist und in der ganzen Welt als ein Wort für die Sonne gefunden werden kann.
Aber es gab noch mehr Zusammenhänge, wie ich herausfand. Der griechische Titel Christos ist, wie Heru, ebenfalls von einem ägyptisch-afrikanischen Wort abgeleitet, nämlich Karast, und Kristos oder Christos ist der KRST (Karast). Ein Karast ist eine Person, die zu Lebzeiten als Heru (Held) gesalbt wird. Erst wenn man verstorben ist, erhält man die grosse Bezeichnung eines KRST oder Ausur. Dieser Ausur ist nichts anderes als Osiris, der gleiche ägyptische Gott, den ich mit dem Schädel-Knochen-Symbol, mit dem Flegel und dem Zepter gefunden habe.
Die Salbung im physischen Sinne (wobei es eine Salbung auch im spirituellen Sinne gibt), leitete sich ab aus der Salbung des Körpers oder des Leichnams mit Gewürzen, Ölen und Harzen, um ihn zu erhalten. Der Körper wird sodann in Binden gewickelt und in eine Truhe gelegt, welche dann aufrecht gestellt wird, um die Auferstehung zu symbolisieren. Man glaubte, dass im Plural die Herus(Helden) oder Krsts(Christusse) wieder auferstehen würden, um die Welt als göttliche Wesen zu retten und so der eine und zukünftige König zu werden. Es scheint, dass diese Tradition aus Afrika kam, durch Ägypten in die griechische und christliche Legende kam und die ursprünglichen Symbole von Osiris mit sich brachte.
So haben wir erstaunlicherweise eine Verbindung zwischen dem Chi-Rho und dem Symbol des Osiris-Gottes, dem Vater von Horus oder Christus. Kein Wunder, dass ein philologischer und historischer Krieg tobt und das Christentum diese bemerkenswerte Verbindung nicht akzeptieren will.
Also musste ich mich fragten, was dann die Christen glauben, woher dieses Chi-Rho herkommt? Nun, ich fand heraus, dass es auf Konstantin zurückgeht und ein erstaunliches Propagandamittel war, um das neue römische und damit katholische Reich zu gründen.
Die Geschichte erzählt, dass Konstantin vor einer grossen Schlacht eine Vision hatte, und dass er mit dem Symbol des Chi-Rho, das sie das Labarum nannten, den Sieg erringen würde. Mit dem neuen Labarum als seiner Kampfstandarte, nahm Konstantin das Schlachtfeld ein und das Imperium wurde wiedergeboren. Tatsächlich hatten die Christen dieses Symbol bereits heimlich als Zeichen ihres Glaubens benutzt und Konstantin (oder jemand, der ihm dies riet) nahm einfach die Tatsache auf, dass dieses Symbol und der ganze Erlösungsprozess so alt und weit verbreitet war, wie ich es hier skizzierte. Nach einigen Quellen wurde es benutzt, um die Schätze der heidnischen Tempel zu plündern. Erstaunlicherweise sehen wir auf Münzen während und nach Konstantins Tod das Labarum oder Chi-Rho unterstrichen mit der Schlange, einem Symbol, das seit alten Zeiten und besonders von den Gnostikern für Weisheit und den Erleuchtungsprozess verwendet wurde.
Seltsamerweise bedeutet der biblische Begriff Elohim, ein Pluralwort für Gott, in Wirklichkeit die Leuchtenden, der X-Teil des Monogramms ist ebenfalls Plural (X=10) und ist die Zahl von Jahwe. Chi hat auch eine andere Bedeutung: Grosses Feuer oder Licht oder sogar Leuchten. Der P-Teil (Rho) ist schwieriger zu deuten, wurde aber in der Etymologie mit ’Pen’ in Verbindung gebracht, also mit ’Stift’, was auch Kopf heisst. Dies bedeutet, dass die Schlaufe, der obere Teil des P, für einen Kopf steht, und das an der Stelle, an der sich im Schädel-Kreuzknochen-Symbol ein Schädel befindet. [3]
Ich fand also heraus, dass das Symbol des Totenschädels mit den gekreuzten Knochen über Jahrtausende zurückreicht und sich vollständig auf die Grossen Glänzenden und direkt auf Osiris bezieht, die ägyptische Version des ursprünglichen Glänzenden Vaters, der auf Erden inkarniert wurde. Nicht nur das, sondern auch geografisch geht es direkt ins Herz des ursprünglichen Territoriums der Grossen Glänzenden.
Aber ich hatte die weitere Frage: Warum das X?
Ich glaube, dass das X die Stelle auf mehr Arten markiert, als man sich vorstellen kann. Es ist der Kreuzungspunkt der beiden dualen Energien, wo sich die beiden Gegensätze treffen, und es ist das Zentrum, in dem die wahre Erleuchtung stattfindet. Mit der aufrechten Weltachse, die durch das X verläuft, haben wir auch eine Trennlinie, aber es ist auch ein sechszackiges Symbol und ähnelt dem Davidstern oder Siegel Salomos, das ebenfalls ein altes Symbol mit der gleichen Bedeutung ist. Die sechs Punkte sind wichtig, da sie den siebten Punkt und das heiligste Zentrum des X enthüllen.
Ich war auch versucht, in die berüchtigte ’Skull and Bones’-Geheimgesellschaft der Yale University zu schauen, zu der bekanntermassen Bush Senior und Junior, sowie vielen andere extrem mächtige Individuen gehörten, aber ich beschloss, mich nicht zu weit in die Welt der Verschwörungstheorien hinein zu begeben, die wenig oder gar keine Substanz hatten, und so liess ich es sein.
Doch so wie ich entdeckte, dass die Jesuiten einen Eid auf das Symbol des Schädels und der Kreuzknochen schwören, fand ich auch heraus, dass ebenso die Freimaurer dieses Symbol kennen und es wohl ohne allzu viel Wissen über seinen Ursprung verwenden – jedenfalls werden wir dazu gebracht, dies zu glauben.
Was aber in jedem Fall faszinierend war, war der Umfang, in dem das Symbol bei den Tempelritter verwendet wurde.
Im George Washington Masonic Memorial(dem Freimaurer-Museum) in Virginia, USA, befindet sich ein Vorraum mit einem grossen Porträt des Grossmeisters Lafayette aus der Kolonialzeit, der die Templer-Schürze mit dem Totenkopf trägt. Dieselben Schürzenbilder wurden auch anderswo gefunden, etwa in Michigan, Detroit und Jackson, und ich bin sicher, dass dies nicht die einzigen sind, denn mehrere Mitglieder haben mich darauf hingewiesen, dass auch sie solche Schürzen gesehen haben.
Nach der Geschichte der Freimaurer kann die Schürze nur bis auf das späte 18. Jahrhundert und auf die Revisionen von Thomas Smith Webb zurückgeführt werden, wo er darauf hinwies, dass “die Patte schwarz, und mit einem Schädel und Kreuzknochen in Silber bestickt“ seien.
Eine weiteren Schürze wird von Cornelius Moore 1859 wie folgt beschrieben: „…eine Schürze aus schwarzem Samt von dreieckiger Form, die mit silbernen Spitzen besetzt ist. In der Mitte des Dreiecks befindet sich ein Kreuz und eine Schlange, in der Mitte der Schürze ein Schädel und gekreuzte Knochen und in gleichem Abstand von ihnen in dreieckiger Form ein Stern mit sieben Ecken, und in der Mitte jedes Sterns ein rotes Kreuz.“(Aus The Craftsman and Freemasons Guide, 1859.)
Die Begründung für diesen Schädel und den gekreuzten Knochen auf der Freimaurer-Schürze ist eine alte Geschichte – jene, mit der ich begann: die Geschichte über einen Lord von Sidon….
Anmerkungen
- Mehr dazu hier: Gnosis: The Secret of Solomons Temple Revealed von Philip Gardiner, New Page Books, 2006 und die DVD von Reality Entertainment 2006
- Mehr dazu siehe Secrets of the Serpents: In Search of Our Sacred Past von Philip Gardiner, Reality Press, 2006, Buch und DVD.
- Eines ist sicher, Rho stand für Pater oder Patah (der ägyptische Gott Ptah), was Vater bedeutet. Gemeinsam ergeben sie daher Shining Father(Dyaus Pitar), der später zum römischen Vater-Gott Jupiter wurde (Hu Ptah = Vatersonne) wurde.
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