Emotionen sind ein breitgefächertes und komplexes Feld, das nicht so einfach abgehandelt werden kann. Es gibt auch sehr unterschiedliche Erklärungsansätze dafür
– verschiedene Emotionstheorien, die versuchen zu erklären, was
Emotionen sind. Wodurch sie verursacht werden und wie sie sich auf das
Verhalten von Menschen auswirken. Beispielsweise durch die
Klassifikationen der Verhaltenstheorie, den Syndrom Theorien,
Lernpsychologische Emotionstheorien, Evolutionspsychologische
Emotionstheorien und kognitive Emotionstheorien oder die Ansätze der
Neurowissenschaft.
Verhaltenstheorien bzw. behavioristische Theorien definieren Emotionen als beobachtbare Verhaltensweisen, die durch bestimmte Vorkommnisse (Reize) ausgelöst werden.Syndromtheorien verstehen Emotionen als Syndrome aus Verhalten und psychischen Zuständen.
Evolutionspsychologische Emotionstheorien befassen sich mit der evolutionären Entwicklung und Bedeutung von Emotionen.Die Lernpsychologischen Emotionstheorien beschäftigen sich damit, inwieweit und auf welche Weise Emotionen erlernt werden.
Kognitive Emotionstheorien hingegen stellen dar, wie Emotionen von der Interpretation eines Ereignisses verursacht werden.
Neurowissenschaft untersucht in den Teildisziplinen Neurologie, Neurophysiologie und Neurochemie die Sinnesaktivitäten:
Neurologische Emotionstheorien ergründen den Einfluss der Großhirnrinde (Kortex) und der Amygdala auf unsere Emotionen.
Die Neurophysiologie, in deren Spezialgebieten Elektrophysiologie und Sinnesphysiologie, befasst sich mit den elektrochemischen Signalübertragungen im Nervensystem (Elektrophysiologie) und wie die Mechanismen der menschlichen Sinne äußere Reize, wie Lichtwellen, Schallwellen oder chemische Signale, in elektrische Signale umwandeln (Sinnesphysiologie).
Die Neurochemie untersucht mit chemischen, molekularbiologischen, biochemischen, elektrophysiologischen und mikroskopischen Methoden die Aktivität der beteiligten Moleküle bei der neuronalen Tätigkeit.
Man
sieht schon, das Thema Emotion ist sehr komplex und all die
verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen versuchen auf ihrem jeweiligen
Untersuchungsfeld aus Emotionen schlau zu werden. Das war nicht immer
so, erst seit den 1990 er Jahren beschäftigt sich die Wissenschaft
verstärkt mit Emotionen und nahm langsam Abstand von Descartes
kognitivem Narrativ – “ich denke, also bin ich”.
Ich
habe nicht die Absicht, die verschiedenen Theorien zu zerpflücken. Weil
ich zu dem Verständnis gekommen bin, dass die ALLE ihre Berechtigung
haben. Jeder Bereich hat seine elementaren Punkte, die, wenn man sie zu
verbinden beginnt, ein ziemlich vielschichtiges Bild abgeben. Ich habe
vor, meine Sichtweise darüber zu teilen, wie ich sie durch meine
Fühlarbeit zu verstehen glaube. Wenn wir am Ende dieser Reise angekommen
sind, wirst du feststellen, dass die ganze bunte Welt der Gefühle und
Emotionen letztlich nichts anderes ist, als eine ständige Begegnung mit
dir selbst. Und dass all die Typen, die dir erzählen, dass du nicht
deine Gefühle oder deine Gedanken bist, Nonsens erzählen. Weil nämlich
unsere Fähigkeit zu Gefühlen und Denken, die schöpferischen Werkzeuge
sind, durch welche wir unsere ganz persönlichen Erfahrungen generieren
und unsere jeweilige Identität erschaffen.
Let’s start ..
Als Menschen sind wir primär fühlende und emotionale Wesen. Nahezu ALLES in unserem Leben hat mit Feelings zu tun!
Unser
gesamtes Sinnesnetzwerk wird begleitet von Gefühlen. Sehen, Hören,
Riechen, Schmecken, Berührungen gehen einher mit Gefühlswahrnehmungen.
Und mit Bewertungen – fühlt sich gut an, fühlt sich weniger gut an, etc.
Wenn du Morgens aufwachst ist die erste Wahrnehmung, wie du dich
anfühlst. Und sofort tauchen Gedanken auf ..
Und
wir sind ebenfalls zu abstraktem Denken fähig. Fühl – und Denkprozesse
nehmen aufeinander Bezug, sind rückwirkende und miteinander verknüpfte
Prozesse. Es wird gerne angenommen, dass der Hauptunterschied zwischen
Emotionen und Gefühlen darin bestünde, dass Emotionen mit der
Vergangenheit und Gefühle mit der Gegenwart zu tun hätten. Das ist nur
teilweise korrekt – Emotionen haben mit der Vergangenheit insofern
etwas zu tun, weil es in der Vergangenheit Erlebnisse und damit
einhergehende Gefühle gab, die wir als positiv, angenehm, negativ,
unangenehm, falsch oder sonst wie beurteilt haben. Aufgrund dieser
persönlichen Bewertung erfolgt eine Dramatisierung des ursprünglichen
Gefühls. Es ist nun mit einer Überzeugung verbunden. Bewertungen
erzeugen Glaubenssätze!
Gefühle
sind das Herzstück und der Kern von Emotionen. Aber Emotionen
beinhalten auch eine große Bandbreite an Kontext. Emotionen werden von
uns selbst “geformt”, aufgrund einer Inneren, adaptiven und anpassenden
Bewegung, was wir mit einem Gefühl tun – wie wir damit umgehen und es
bewerten.
Emotion
moves you – Emotion, latein. emotio = heftige Bewegung, emovere =
aufwühlen, heraustreiben. Der Hauptunterschied zwischen Emotionen und
Gefühlen dürfte darin bestehen, dass wir Emotionen meist als nicht
kontrollierbar wahrnehmen und uns ihnen ausgesetzt fühlen. Emotionen
gehen mit uns durch – blind vor Wut, starr vor Angst, lahmgelegt durch
Scham, etc. Wir “verlieren” sozusagen das Bewusstsein, oder besser
gesagt, Emotion “vernebelt” das Bewusstsein. Gefühle hingegen haben
nicht diesen heftigen Impakt und ihre bewusste Wahrnehmung ist selten
problematisch. Die bewusste Gefühlswahrnehmung einer Emotion kommt (wenn
überhaupt) meist erst hinterher, wenn sich der Rauch verzogen hat.
Diese
“Vernebelung” entstammt den jeweiligen Bewertungen, die wir jeweils zu
irgendwelchen Gefühlen getroffen haben. Da gibt es selten nur eine
Bewertung, sondern viele und manchmal oft unterschiedliche, die zu dem
jeweiligen Gefühl hinzuadaptiert werden. Um ein Bild zu benutzen – jede
einzelne Bewertung ist wie ein Atomkern, mehrere Bewertungen formen und
binden sich zu Atommolekülen (Glaubenssätzen). Wenn irgendeine Situation
auftritt, deren Gefühlsinhalte oder Wahrnehmungen einen auch nur
ähnlichen Bezug mit vergangenen Bewertungen hat – BOOM, dann zünden die
einzelnen Atome und das gesamte Molekül explodiert.
Okay,
wie gesagt, das ist nur ein Bild das der Veranschaulichung dient. Es
soll nur die komplexe Mischung an Gefühlen und Beurteilungen
symbolisieren, die Emotionen beinhalten. Die „Explosion“ kann man als
blitzschnellen, sensorischen Overload bezeichnen ..
Und
es wird noch komplizierter – diese Mixtur ist ein Sammelsurium an
Bewertungen, die wir im Laufe unseres Lebens immer wieder, zu einer
bestimmten Wahrnehmung getroffen haben. Das bedeutet: Es ist ein
Bewertungsstrom, den wir seit unserer frühesten Kindheit, der
Teenagerzeit hindurch bis in unser Erwachsenen Leben gefüttert und immer
wieder nachgefüllt haben. Dass wir als Kinder oder Jugendliche nicht
grade die erleuchtetsten Bewertungen treffen, sollte auf der Hand
liegen. Ein weiteres Problem bei diesen Bewertungen ist, dass wir sie
sehr selten bewusst treffen, sondern in einer Art “Automatikmodus”.
Daher sind einige Bewertungen sehr kindlich, manche durchaus korrekt und
einige komplett daneben.
Bewertungen,
wie “ja, mag ich” oder “nee du, lass mal stecken”. Bewertungen, wie
schwer oder leicht, die jeweilige Situation zu bewältigen war.
Bewertungen, wie in Zukunft damit umzugehen ist – Akzeptanz, Bejahung
oder Vermeidung. Diese Bewertungen werden auf der Basis permanenter
Vergleiche zwischen Vergangenheit und Gegenwart getroffen. Und sie
werden auf zukünftige Entwicklungen hochgerechnet. Das läuft dermaßen
schnell in uns ab, dass wir das sehr selten bewusst mitbekommen.
Wer oder was und wodurch wird bewertet?
Das
ist eine gute Frage, die gar nicht so einfach zu beantworten ist. Die
offensichtliche Antwort ist – ICH bewerte. Die weniger offensichtliche
Antwort ist, dass unser Ich keine so singuläre, leicht erklärbare
Einheit ist. Wir sollten eher von Ich-Versionen oder Ich-Konstruktionen
sprechen. Jede einzelne Bewertung entspringt einem bestimmten Bild,
welches ich von mir habe. Meine jetzige Ich Struktur hat mit dem Ich
meiner Vergangenheit relativ wenig zu tun, da das Ich einem stetigen
Wandel, Anpassung, Entwicklung oder manchmal auch Regressionsschüben
unterliegt. Ich Strukturen der Vergangenheit sterben jedoch nicht
einfach, sondern bleiben innerhalb des Bewusstseins vorhanden und
vermischen sich manchmal mit aktuellen Ich Strukturen – besonders stark,
wenn Emotionen der Vergangenheit auftauchen.
Diese Emotionen sind verbunden mit der einstigen Ich Struktur. Um das besser darzustellen, ein Beispiel:
Nehmen
wir einmal an, es gab in deiner Kindheit ein bestimmtes,
einschneidendes Erlebnis. Nehmen wir weiter an, du wurdest von einem
Hund gebissen – warum auch immer. Vielleicht hat ihn sein Besitzer dazu
getrieben oder du hast dem Tier Angst gemacht – egal, it’s just for the
sake of an arguement. Jedenfalls wirst du als Kind davon geschockt sein.
Du wirst Schmerzen und große Angst gespürt haben und dieses Erlebnis
als eindeutig nicht Wiederholungswert beurteilt haben. Möglicherweise
gab man dir auch noch die Schuld dafür, was dafür sorgen wird, dass du
dich selbst dafür kritisierst. Du wirst vermutlich zu der Ansicht
kommen, dass Hunde gefährlich sind und dass du in Zukunft Hunden mit
Vorsicht begegnest.
Bei
der nächsten Begegnung mit einem Hund wirst du wahrscheinlich ein
diffuses Gefühl von Angst auftauchen spüren. Möglicherweise bellt dich
der Hund an, weil er deine Angst spürt. Das wiederum bestätigt dir,
Hunde sind gefährlich. Das kommt sofort in die Kategorie Schublade –>
unangenehm, mag ich nicht. Bei jeder weiteren Begegnung mit deiner
Angst vor Hunden wird die Angst mehr, weil immer wieder bestätigt und
aufgeladen mit dieser Bewertung. Möglicherweise formt sich ein
Glaubenssatz, der darin gipfelt: “Ich mag Hunde nicht”. Die
Wahrscheinlichkeit, dass du dir dann irgendwann einen Hund anschaffst,
ist ziemlich gering – aber man weiß ja nie. Das kann so sein, muss aber
nicht so sein ..
Wenn
dir heute als Erwachsener ein Hund begegnet, der dich “grundlos”
anbellt, wirst du die Angst spüren, die du als Kind empfunden hast. In
dieser Emotion enthalten sind die verschiedenen Beurteilungen, die du im
gesamten Lauf deines Lebens dazu getroffen hast. Während du dir als
Erwachsener womöglich bewusst bist, woher diese Emotion stammt und warum
sie auftaucht, bist du gleichzeitig komplett dem emotionalen Impakt
ausgesetzt, den du als Kind erlebt hast und dich jetzt in der Gegenwart
einholt. Du kannst dich dabei, je nach Stärke der Emotion, wieder
komplett als dieses Kind fühlen, das du einst warst. Man spricht dann
von einer Inneren Kind Reaktion – unfähig und hilflos der Situation
ausgesetzt. Dementsprechend inkorrekt wird auch die Bewertung erfolgen,
weil sie aus der Persönlichkeitsstruktur des Kindes erfolgte und im
Laufe der Zeit wiederholt wurde. Dazu addiert sind natürlich auch einige
reifere Bewertungen, die in mehr bewussteren Momenten erfolgten. Alles
zusammen ergibt einen wilden Mix von Emotionen ..
Emotionen,
die wir heute als Erwachsene haben, sind also immer mit allerlei
Gefühlen und diversen Bewertungen unserer gesamten menschlichen
Vergangenheit aufgeladen. Deshalb spricht man auch von einer emotionalen
Ladung. Und es ist diese Ladung verschiedenster Inhalte, die zeitgleich
auftreten und zu einer einzigartigen Gefühlsballung vermengt, zur
Vernebelung im Bewusstseins führt.
Wenn
eine starke Emotion auftritt, dann beeinflusst sie das gesamte
Nervensystem. Die chemische und neurologische Aktivität, erhöht den
Blutdruck, Schweißbildung intensiviert sich und es verengt den Fokus
deiner Wahrnehmung – du kriegst ne Art Tunnelblick und du steht
eigentlich komplett im Wald. Und es kann passieren, dass es dich dabei
richtig aus dem Körper schleudert ..
Beurteilungen
dieser Art erfolgen selten durch rein kognitive, logische und nüchterne
Schlussfolgerungen. Sie werden emotional getroffen. Wir beurteilen
Situationen nicht nach sachlichen und kognitiven Kriterien, sondern wie
wir uns damit fühlten. Durch blitzschnelle Vergleiche aller zur
Verfügung stehenden emotionalen Inhalte und durch extrapolieren
künftiger, wahrscheinlicher Folgen. Das ist ein Prozess der in unseren
Emotionalkörper auftritt, wobei die unterschiedlichsten Informationen
auf der Gefühlsebene abgetastet und ausgewertet werden, weitergegeben,
an und gefiltert durch den Mentalkörper. Der Mentalkörper übersetzt dann
das “Ergebnis” in Gedanken und Worte und all das wird in unser
körperliches System kanalisiert, wandert durch die Gehirnsynapsen,
chemische – molekulare Repräsentationen unserer Emotionen, Gefühle und
Gedanken werden im Körper ausgeschüttet, etc.
Alle Informationen sind immer emotional eingefärbt ..
Wie
korrekt oder inkorrekt die Beurteilungen erfolgen, hängt von der
persönlichen Klarheit ab und der Menge an emotionaler Ladung, die eine
spezifische Situation für uns hat – oder nicht. Wenn eine bestimmte
Situation in mir Angst oder Panik aufkommen lässt, werden im ganzen
System die Alarmglocken geläutet. Adrenalin und das Stresshormon
Cortisol wird ausgeschüttet, mein Herz rast, meine Muskeln spannen sich
an und ich werde vermutlich von einem einzigen Gedanken beherrscht
werden – DAS SOLL ENDLICH AUFHÖREN! Ganz offensichtlich ist das nicht
der beste Zustand, um eine korrekte Beurteilung bezüglich des
emotionalen Zustandes treffen zu können. Da kommt höchstens – “geh weg
oder ich werde sterben” – heraus .. und sämtliche Abwehr – und
Verteidigungsstrategien werden in Kraft treten.
Die
Beurteilung erfolgt durch die Intention, was uns in einer speziellen
Situation am besten dient. Das kann abhängig von der Situation, abhängig
von der der jeweiligen Persönlichkeitsstruktur und ihren
Glaubensüberzeugungen, sehr unterschiedlich sein. Das Kind in uns mag
der Ansicht sein, dass es das nicht aushalten kann und einfach jede
Emotion in dieser Richtung blocken will. Der Teenager in uns mag sagen,
“ich werde alles angreifen, was sich danach anfühlt” und der Erwachsene
in uns kann vielleicht eine reifere Beurteilung treffen, weil er schon
mehr verstanden hat, was eigentlich und warum vorgegangen ist. Dem Kind
mag also Vermeidung dienen, dem Teenager dient Angriff und der
Erwachsene in uns kann die Einsicht haben, dass es ihm am besten dient,
wenn er seine emotionalen Zustände genauer untersucht.
Wir
treffen Definitionen immer danach, was uns im gegebenen Moment am
besten dient, um damit so gut wie möglich umgehen zu können. In uns
läuft ein konstanter innerer Prozess, wobei Situationen, Umstände,
Identität – unsere ganze Realität, ständig untersucht, verglichen und
bewertet wird.
Emotions and feelings are response patterns
Unsere
Emotionen und Gefühle entstehen nicht aus nichts. Die tauchen nicht
magischer Weise einfach auf oder weil böse Geister uns angreifen. Jede
Emotion und jedes Gefühl ist eine Reflexion der Energie an negativer
oder positiver Beurteilung, die wir dazu definiert und reingesteckt
haben. Wir konditionieren die Art und Weise, wie wir fühlen.
Es
sind Antwortmuster – Reflexionen unserer persönlichen Beurteilung, was
wir über diverse Situationen, uns selbst und unsere Realität glauben.
Diese Definitionen sind Glaubensüberzeugungen, die wir als Tatsachen
betrachten. Auf diese Weise erschaffen wir unsere ganz eigene,
persönliche Realität, die weiterhin zu bestimmten Erfahrungen führt, die
wir ohne diese Definitionen und Glaubensüberzeugen nicht haben könnten.
Und zwar im positiven, wie im negativen Sinne ..
Unsere
Emotionen repräsentieren auch oft Überzeugungen, die im Konflikt mit
anderen Überzeugungen stehen. Beispielsweise mit Überzeugungen, die in
der Kindheit formuliert wurden, die im Konflikt mit Teenager
Überzeugungen sind und im Konflikt mit Überzeugungen, die ich als
Erwachsener definiert habe.
Wir fühlen, bevor wir denken
–
wir bemerken das nur selten. In einer meiner Fühlsitzungen – die sich
inzwischen als eine Mischung zwischen Fühlen und Meditation entwickelt
haben, habe ich eine interessante Erfahrung gemacht:
Wie die regelmäßigen LeserInnen unter euch wissen, habe ich jetzt länger
nichts mehr geschrieben. Den ganzen November, Dezember und die Hälfte
des Jänners. Eine solange Pause habe ich noch nie gemacht und am Anfang
war ich etwas verwirrt und unruhig, warum der Schreiber in mir so still
ist. Ich habe einen Widerstand in mir wahrgenommen, gegen diese Pause.
Hat sich einfach “Unrund” angefühlt. Ich hab mich dann also hingesetzt
und gemacht, was ich immer mache, wenn sich die Dinge “nicht in Ordnung”
anfühlen – ich habe meine Gefühle untersucht. Die komplizierten Umwege
erspare ich euch, bis ich da hingekommen bin – wir kommen gleich zum
Kern der Sache.
So
nach etwa einer Stunde, während ich die ganzen rationalen, logischen
Erklärungen, warum diese Pause ihre Gründe haben mag (of course, there
are reasons) herumwälzte, kam ich ich endlich in einen solch tiefen
Zustand, wo sich der gesamte mentale und emotionale Prozess extrem
verlangsamt hat. Eine solch starke Verlangsamung habe ich bisher noch
nicht erlebt. Es war – fast – nur mehr emotionale Wahrnehmung.
Es
war mir dann möglich, ganz in die Emotion des Widerstandes rein zu
zoomen. Ich stellte mir die Frage, woher er kommt – was ist der Grund
meines Widerstandes?
“Was will mir das sagen?”
Die
Antwort war kein Gedanke, es war eine emotionale Ladung. Eine komplexe
Mischung von Angst und Verletzlichkeit, die ich ebenfalls bereitwillig
durchfühlte – bis dann, nach einiger Zeit ein Bild auftauchte und eine
Verbalisierung hinzukam. Was da auftauchte war mein inneres Kind, das
Angst hatte, dass die Leser es nicht mehr lieben würden, wenn ich nicht
irgendetwas produzieren würde.
Awwwwwwwwww! Das sensible Kind in mir.
Aber da war er, der Glaubenssatz – ich muss etwas produzieren, um
geliebt zu werden. Nachdem mir diese Erkenntnis dämmerte, “sah ich”
mehrere Momente, wo ich als Kind und auch als Jugendlicher, diese
Definitionen von Liebe getroffen hatte. Und warum. Und wie oft ich
diesen Überzeugungen völlig unbewusst gefolgt bin. Sie waren das
Resultat dessen, weil ich es zu jenen Zeitpunkten nicht anders wusste.
“Nein,
Schatzi. Wir müssen gar nichts tun. Ob uns Menschen mögen oder nicht,
liegt nicht in unserer Hand. Was in unserer Hand liegt, ist, ob wir uns
mögen und ob wir das richtige, im gegebenen Moment tun. Das, was sich
richtig für uns anfühlt. Und im Moment ist das richtige, eben gar nichts
zu tun. Es gibt nichts zum Schreiben und wir erkunden momentan eine
neue Sicht auf die Dinge. Pausen sind wichtig, um mit Abstand einen
frischen Blick auf die Dinge werfen zu können. Wir schreiben, wenn wir
das Bedürfnis dazu haben und wenn es etwas zu sagen gibt. Und im Moment
ist das nicht der Fall. Niemand bezahlt uns dafür, das bedeutet, wir
haben auch die Freiheit, selbst zu entscheiden, ob und warum wir
schreiben.”
Nachdem
ich all diese Emotionen, Gefühle und die Überzeugung eine Zeitlang in
meinem System zirkulieren ließ, ebbte alles so plötzlich ab, als wenn es
nie dagewesen wäre. Da ist eine Menge Entladung passiert und eine neue
Definition erzeugt worden.
Und
durch diese Verlangsamung in meinem Bewusstsein, habe ich die
Bestätigung für mich gefunden, dass alles in unserem Leben einer
emotionalen Färbung unterliegt und Fühlen vor dem Denken auftritt. Durch
unsere Gefühle und Emotionen bekommt unsere Realität Farbe und
Bedeutung. Sie sind Miterzeuger unsere Erfahrungen und lassen uns Wege
gehen, die wir sonst wohl nicht einschlagen würden.
When something is out of alignment –
STOP!
Track back your emotions. Ask yourself – WHY I’m feeling in an certain way ..
Was ist die Überzeugung dahinter? Und dient sie dir jetzt überhaupt noch?
Die
Untersuchung, WARUM wir uns WIE Fühlen, kann gar nicht als wertvoll
genug betont werden. Dadurch kann man eine ganze Menge über sich selbst,
die eigene Identität und die Realität an sich lernen. Und Akzeptanz,
dass sich “die Dinge” eben so anfühlen, wie sie sich anfühlen, befreit
sie von ihrer Ladung.
DISCLAIMER:
Nichts
was du hier liest ist DIE Wahrheit. Es ist meine Wahrheit, meine
Wahrnehmung und wie ich die Dinge sehe – jetzt, in diesem Moment.
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