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Donnerstag, 31. Januar 2019

Der Ursprung von Emotionen



geschrieben von Steven Black:

Emotionen sind ein breitgefächertes und komplexes Feld, das nicht so einfach abgehandelt werden kann. Es gibt auch sehr unterschiedliche Erklärungsansätze dafür – verschiedene Emotionstheorien, die versuchen zu erklären, was Emotionen sind. Wodurch sie verursacht werden und wie sie sich auf das Verhalten von Menschen auswirken. Beispielsweise durch die Klassifikationen der Verhaltenstheorie, den Syndrom Theorien, Lernpsychologische Emotionstheorien, Evolutionspsychologische Emotionstheorien und kognitive Emotionstheorien oder die Ansätze der Neurowissenschaft.
Verhaltenstheorien bzw. behavioristische Theorien definieren Emotionen als beobachtbare Verhaltensweisen, die durch bestimmte Vorkommnisse (Reize) ausgelöst werden.
Syndromtheorien verstehen Emotionen als Syndrome aus Verhalten und psychischen Zuständen.
Evolutionspsychologische Emotionstheorien befassen sich mit der evolutionären Entwicklung und Bedeutung von Emotionen.
Die Lernpsychologischen Emotionstheorien beschäftigen sich damit, inwieweit und auf welche Weise Emotionen erlernt werden.
Kognitive Emotionstheorien hingegen stellen dar, wie Emotionen von der Interpretation eines Ereignisses verursacht werden.
Neurowissenschaft untersucht in den Teildisziplinen Neurologie, Neurophysiologie und Neurochemie die Sinnesaktivitäten:
Neurologische Emotionstheorien ergründen den Einfluss der Großhirnrinde (Kortex) und der Amygdala auf unsere Emotionen.
Die Neurophysiologie, in deren Spezialgebieten Elektrophysiologie und Sinnesphysiologie, befasst sich mit den elektrochemischen Signalübertragungen im Nervensystem (Elektrophysiologie) und wie die Mechanismen der menschlichen Sinne äußere Reize, wie Lichtwellen, Schallwellen oder chemische Signale, in elektrische Signale umwandeln (Sinnesphysiologie).
Die Neurochemie untersucht mit chemischen, molekularbiologischen, biochemischen, elektrophysiologischen und mikroskopischen Methoden die Aktivität der beteiligten Moleküle bei der neuronalen Tätigkeit.
Man sieht schon, das Thema Emotion ist sehr komplex und all die verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen versuchen auf ihrem jeweiligen Untersuchungsfeld aus Emotionen schlau zu werden. Das war nicht immer so, erst seit den 1990 er Jahren beschäftigt sich die Wissenschaft verstärkt mit Emotionen und nahm langsam Abstand von Descartes kognitivem Narrativ – “ich denke, also bin ich”.
Ich habe nicht die Absicht, die verschiedenen Theorien zu zerpflücken. Weil ich zu dem Verständnis gekommen bin, dass die ALLE ihre Berechtigung haben. Jeder Bereich hat seine elementaren Punkte, die, wenn man sie zu verbinden beginnt, ein ziemlich vielschichtiges Bild abgeben. Ich habe vor, meine Sichtweise darüber zu teilen, wie ich sie durch meine Fühlarbeit zu verstehen glaube. Wenn wir am Ende dieser Reise angekommen sind, wirst du feststellen, dass die ganze bunte Welt der Gefühle und Emotionen letztlich nichts anderes ist, als eine ständige Begegnung mit dir selbst. Und dass all die Typen, die dir erzählen, dass du nicht deine Gefühle oder deine Gedanken bist, Nonsens erzählen. Weil nämlich unsere Fähigkeit zu Gefühlen und Denken, die schöpferischen Werkzeuge sind, durch welche wir unsere ganz persönlichen Erfahrungen generieren und unsere jeweilige Identität erschaffen.    
   
Let’s start ..
 
Als Menschen sind wir primär fühlende und emotionale Wesen. Nahezu ALLES in unserem Leben hat mit Feelings zu tun! 

Unser gesamtes Sinnesnetzwerk wird begleitet von Gefühlen. Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Berührungen gehen einher mit Gefühlswahrnehmungen. Und mit Bewertungen – fühlt sich gut an, fühlt sich weniger gut an, etc. Wenn du Morgens aufwachst ist die erste Wahrnehmung, wie du dich anfühlst. Und sofort tauchen Gedanken auf .. 

Und wir sind ebenfalls zu abstraktem Denken fähig. Fühl – und Denkprozesse nehmen aufeinander Bezug, sind rückwirkende und miteinander verknüpfte Prozesse. Es wird gerne angenommen, dass der Hauptunterschied zwischen Emotionen und Gefühlen darin bestünde, dass Emotionen mit der Vergangenheit und Gefühle mit der Gegenwart zu tun hätten. Das ist nur teilweise korrekt –  Emotionen haben mit der Vergangenheit insofern etwas zu tun, weil es in der Vergangenheit Erlebnisse und damit einhergehende Gefühle gab, die wir als positiv, angenehm, negativ, unangenehm, falsch oder sonst wie beurteilt haben. Aufgrund dieser persönlichen Bewertung erfolgt eine Dramatisierung des ursprünglichen Gefühls. Es ist nun mit einer Überzeugung verbunden. Bewertungen erzeugen Glaubenssätze!
Gefühle sind das Herzstück und der Kern von Emotionen. Aber Emotionen beinhalten auch eine große Bandbreite an Kontext. Emotionen werden von uns selbst “geformt”, aufgrund einer Inneren, adaptiven und anpassenden Bewegung, was wir mit einem Gefühl tun – wie wir damit umgehen und es bewerten.

Emotion moves you – Emotion, latein. emotio = heftige Bewegung, emovere = aufwühlen, heraustreiben. Der Hauptunterschied zwischen Emotionen und Gefühlen dürfte darin bestehen, dass wir Emotionen meist als nicht kontrollierbar wahrnehmen und uns ihnen ausgesetzt fühlen. Emotionen gehen mit uns durch – blind vor Wut, starr vor Angst, lahmgelegt durch Scham, etc. Wir “verlieren” sozusagen das Bewusstsein, oder besser gesagt, Emotion “vernebelt” das Bewusstsein. Gefühle hingegen haben nicht diesen heftigen Impakt und ihre bewusste Wahrnehmung ist selten problematisch. Die bewusste Gefühlswahrnehmung einer Emotion kommt (wenn überhaupt) meist erst hinterher, wenn sich der Rauch verzogen hat. 

Diese “Vernebelung” entstammt den jeweiligen Bewertungen, die wir jeweils zu irgendwelchen Gefühlen getroffen haben. Da gibt es selten nur eine Bewertung, sondern viele und manchmal oft unterschiedliche, die zu dem jeweiligen Gefühl hinzuadaptiert werden. Um ein Bild zu benutzen – jede einzelne Bewertung ist wie ein Atomkern, mehrere Bewertungen formen und binden sich zu Atommolekülen (Glaubenssätzen). Wenn irgendeine Situation auftritt, deren Gefühlsinhalte oder Wahrnehmungen einen auch nur ähnlichen Bezug mit vergangenen Bewertungen hat – BOOM, dann zünden die einzelnen Atome und das gesamte Molekül explodiert.
Okay, wie gesagt, das ist nur ein Bild das der Veranschaulichung dient. Es soll nur die komplexe Mischung an Gefühlen und Beurteilungen symbolisieren, die Emotionen beinhalten. Die „Explosion“ kann man als blitzschnellen, sensorischen Overload bezeichnen ..

Und es wird noch komplizierter – diese Mixtur ist ein Sammelsurium an Bewertungen, die wir im Laufe unseres Lebens immer wieder, zu einer bestimmten Wahrnehmung getroffen haben. Das bedeutet: Es ist ein Bewertungsstrom, den wir seit unserer frühesten Kindheit, der Teenagerzeit hindurch bis in unser Erwachsenen Leben gefüttert und immer wieder nachgefüllt haben. Dass wir als Kinder oder Jugendliche nicht grade die erleuchtetsten Bewertungen treffen, sollte auf der Hand liegen. Ein weiteres Problem bei diesen Bewertungen ist, dass wir sie sehr selten bewusst treffen, sondern in einer Art “Automatikmodus”. Daher sind einige Bewertungen sehr kindlich, manche durchaus korrekt und einige komplett daneben. 

Bewertungen, wie “ja, mag ich” oder “nee du, lass mal stecken”. Bewertungen, wie schwer oder leicht, die jeweilige Situation zu bewältigen war. Bewertungen, wie in Zukunft damit umzugehen ist – Akzeptanz, Bejahung oder Vermeidung. Diese Bewertungen werden auf der Basis permanenter Vergleiche zwischen Vergangenheit und Gegenwart getroffen. Und sie werden auf zukünftige Entwicklungen hochgerechnet. Das läuft dermaßen schnell in uns ab, dass wir das sehr selten bewusst mitbekommen. 

Wer oder was und wodurch wird bewertet?

Das ist eine gute Frage, die gar nicht so einfach zu beantworten ist. Die offensichtliche Antwort ist – ICH bewerte. Die weniger offensichtliche Antwort ist, dass unser Ich keine so singuläre, leicht erklärbare Einheit ist. Wir sollten eher von Ich-Versionen oder Ich-Konstruktionen sprechen. Jede einzelne Bewertung entspringt einem bestimmten Bild, welches ich von mir habe. Meine jetzige Ich Struktur hat mit dem Ich meiner Vergangenheit relativ wenig zu tun, da das Ich einem stetigen Wandel, Anpassung, Entwicklung oder manchmal auch Regressionsschüben unterliegt. Ich Strukturen der Vergangenheit sterben jedoch nicht einfach, sondern bleiben innerhalb des Bewusstseins vorhanden und vermischen sich manchmal mit aktuellen Ich Strukturen – besonders stark, wenn Emotionen der Vergangenheit auftauchen.     

Diese Emotionen sind verbunden mit der einstigen Ich Struktur. Um das besser darzustellen, ein Beispiel: 

Nehmen wir einmal an, es gab in deiner Kindheit ein bestimmtes, einschneidendes Erlebnis. Nehmen wir weiter an, du wurdest von einem Hund gebissen – warum auch immer. Vielleicht hat ihn sein Besitzer dazu getrieben oder du hast dem Tier Angst gemacht – egal, it’s just for the sake of an arguement. Jedenfalls wirst du als Kind davon geschockt sein. Du wirst Schmerzen und große Angst gespürt haben und dieses Erlebnis als eindeutig nicht Wiederholungswert beurteilt haben. Möglicherweise gab man dir auch noch die Schuld dafür, was dafür sorgen wird, dass du dich selbst dafür kritisierst. Du wirst vermutlich zu der Ansicht kommen, dass Hunde gefährlich sind und dass du in Zukunft Hunden mit Vorsicht begegnest. 

Bei der nächsten Begegnung mit einem Hund wirst du wahrscheinlich ein diffuses Gefühl von Angst auftauchen spüren. Möglicherweise bellt dich der Hund an, weil er deine Angst spürt. Das wiederum bestätigt dir, Hunde sind gefährlich. Das kommt sofort in die Kategorie Schublade –> unangenehm, mag ich nicht. Bei jeder weiteren Begegnung mit deiner Angst vor Hunden wird die Angst mehr, weil immer wieder bestätigt und aufgeladen mit dieser Bewertung. Möglicherweise formt sich ein Glaubenssatz, der darin gipfelt: “Ich mag Hunde nicht”.  Die Wahrscheinlichkeit, dass du dir dann irgendwann einen Hund anschaffst, ist ziemlich gering – aber man weiß ja nie. Das kann so sein, muss aber nicht so sein .. 

Wenn dir heute als Erwachsener ein Hund begegnet, der dich “grundlos” anbellt, wirst du die Angst spüren, die du als Kind empfunden hast. In dieser Emotion enthalten sind die verschiedenen Beurteilungen, die du im gesamten Lauf deines Lebens dazu getroffen hast. Während du dir als Erwachsener womöglich bewusst bist, woher diese Emotion stammt und warum sie auftaucht, bist du gleichzeitig komplett dem emotionalen Impakt ausgesetzt, den du als Kind erlebt hast und dich jetzt in der Gegenwart einholt. Du kannst dich dabei, je nach Stärke der Emotion, wieder komplett als dieses Kind fühlen, das du einst warst. Man spricht dann von einer Inneren Kind Reaktion  – unfähig und hilflos der Situation ausgesetzt. Dementsprechend inkorrekt wird auch die Bewertung erfolgen, weil sie aus der Persönlichkeitsstruktur des Kindes erfolgte und im Laufe der Zeit wiederholt wurde. Dazu addiert sind natürlich auch einige reifere Bewertungen, die in mehr bewussteren Momenten erfolgten.  Alles zusammen ergibt einen wilden Mix von Emotionen .. 

Emotionen, die wir heute als Erwachsene haben, sind also immer mit allerlei Gefühlen und diversen Bewertungen unserer gesamten menschlichen Vergangenheit aufgeladen. Deshalb spricht man auch von einer emotionalen Ladung. Und es ist diese Ladung verschiedenster Inhalte, die zeitgleich auftreten und zu einer einzigartigen Gefühlsballung vermengt, zur Vernebelung im Bewusstseins führt. 

Wenn eine starke Emotion auftritt, dann beeinflusst sie das gesamte Nervensystem. Die chemische und neurologische Aktivität, erhöht den Blutdruck, Schweißbildung intensiviert sich und es verengt den Fokus deiner Wahrnehmung – du kriegst ne Art Tunnelblick und du steht eigentlich komplett im Wald.  Und es kann passieren, dass es dich dabei richtig aus dem Körper schleudert ..

Beurteilungen dieser Art erfolgen selten durch rein kognitive, logische und nüchterne Schlussfolgerungen. Sie werden emotional getroffen. Wir beurteilen Situationen nicht nach sachlichen und kognitiven Kriterien, sondern wie wir uns damit fühlten. Durch blitzschnelle Vergleiche aller zur Verfügung stehenden emotionalen Inhalte und durch extrapolieren künftiger, wahrscheinlicher Folgen. Das ist ein Prozess der in unseren Emotionalkörper auftritt, wobei die unterschiedlichsten Informationen auf der Gefühlsebene abgetastet und ausgewertet werden, weitergegeben, an und gefiltert durch den Mentalkörper. Der Mentalkörper übersetzt dann das “Ergebnis” in Gedanken und Worte und all das wird in unser körperliches System kanalisiert, wandert durch die Gehirnsynapsen, chemische – molekulare Repräsentationen unserer Emotionen, Gefühle und Gedanken werden im Körper ausgeschüttet, etc. 

Alle Informationen sind immer emotional eingefärbt .. 

Wie korrekt oder inkorrekt die Beurteilungen erfolgen, hängt von der persönlichen Klarheit ab und der Menge an emotionaler Ladung, die eine spezifische Situation für uns hat – oder nicht. Wenn eine bestimmte Situation in mir Angst oder Panik aufkommen lässt, werden im ganzen System die Alarmglocken geläutet. Adrenalin und das Stresshormon Cortisol wird ausgeschüttet, mein Herz rast, meine Muskeln spannen sich an und ich werde vermutlich von einem einzigen Gedanken beherrscht werden – DAS SOLL ENDLICH AUFHÖREN! Ganz offensichtlich ist das nicht der beste Zustand, um eine korrekte Beurteilung bezüglich des emotionalen Zustandes treffen zu können. Da kommt höchstens – “geh weg oder ich werde sterben” – heraus ..    und sämtliche Abwehr – und Verteidigungsstrategien werden in Kraft treten.    

Die Beurteilung erfolgt durch die Intention, was uns in einer speziellen Situation am besten dient. Das kann abhängig von der Situation, abhängig von der der jeweiligen Persönlichkeitsstruktur und ihren Glaubensüberzeugungen, sehr unterschiedlich sein. Das Kind in uns mag der Ansicht sein, dass es das nicht aushalten kann und einfach jede Emotion in dieser Richtung blocken will. Der Teenager in uns mag sagen, “ich werde alles angreifen, was sich danach anfühlt” und der Erwachsene in uns kann vielleicht eine reifere Beurteilung treffen, weil er schon mehr verstanden hat, was eigentlich und warum vorgegangen ist. Dem Kind mag also Vermeidung dienen, dem Teenager dient Angriff und der Erwachsene in uns kann die Einsicht haben, dass es ihm am besten dient, wenn er seine emotionalen Zustände genauer untersucht.

Wir treffen Definitionen immer danach, was uns im gegebenen Moment am besten dient, um damit so gut wie möglich umgehen zu können. In uns läuft ein konstanter innerer Prozess, wobei Situationen, Umstände, Identität – unsere ganze Realität, ständig untersucht, verglichen und bewertet wird. 

Emotions and feelings are response patterns

Unsere Emotionen und Gefühle entstehen nicht aus nichts. Die tauchen nicht magischer Weise einfach auf oder weil böse Geister uns angreifen. Jede Emotion und jedes Gefühl ist eine Reflexion der Energie an negativer oder positiver Beurteilung, die wir dazu definiert und reingesteckt haben. Wir konditionieren die Art und Weise, wie wir fühlen.

It’s always a reflection of me ..

Es sind Antwortmuster –  Reflexionen unserer persönlichen Beurteilung, was wir über diverse Situationen, uns selbst und unsere Realität glauben. Diese Definitionen sind Glaubensüberzeugungen, die wir als Tatsachen betrachten. Auf diese Weise erschaffen wir unsere ganz eigene, persönliche Realität, die weiterhin zu bestimmten Erfahrungen führt, die wir ohne diese Definitionen und Glaubensüberzeugen nicht haben könnten. Und zwar im positiven, wie im negativen Sinne .. 

Unsere Emotionen repräsentieren auch oft Überzeugungen, die im Konflikt mit anderen Überzeugungen stehen. Beispielsweise mit Überzeugungen, die in der Kindheit formuliert wurden, die im Konflikt mit Teenager Überzeugungen sind und im Konflikt mit Überzeugungen, die ich als Erwachsener definiert habe. 

Wir fühlen, bevor wir denken 

– wir bemerken das nur selten. In einer meiner Fühlsitzungen – die sich inzwischen als eine Mischung zwischen Fühlen und Meditation entwickelt haben, habe ich eine interessante Erfahrung gemacht:

Wie die regelmäßigen LeserInnen unter euch wissen, habe ich jetzt länger nichts mehr geschrieben. Den ganzen November, Dezember und die Hälfte des Jänners. Eine solange Pause habe ich noch nie gemacht und am Anfang war ich etwas verwirrt und unruhig, warum der Schreiber in mir so still ist. Ich habe einen Widerstand in mir wahrgenommen, gegen diese Pause. Hat sich einfach “Unrund” angefühlt. Ich hab mich dann also hingesetzt und gemacht, was ich immer mache, wenn sich die Dinge “nicht in Ordnung” anfühlen – ich habe meine Gefühle untersucht. Die komplizierten Umwege erspare ich euch, bis ich da hingekommen bin – wir kommen gleich zum Kern der Sache.

So nach etwa einer Stunde, während ich die ganzen rationalen, logischen Erklärungen, warum diese Pause ihre Gründe haben mag (of course, there are reasons) herumwälzte, kam ich ich endlich in einen solch tiefen Zustand, wo sich der gesamte mentale und emotionale Prozess extrem verlangsamt hat. Eine solch starke Verlangsamung habe ich bisher noch nicht erlebt. Es war – fast – nur mehr emotionale Wahrnehmung. 

Es war mir dann möglich, ganz in die Emotion des Widerstandes rein zu zoomen. Ich stellte mir die Frage, woher er kommt – was ist der Grund meines Widerstandes? 

“Was will mir das sagen?” 

Die Antwort war kein Gedanke, es war eine emotionale Ladung. Eine komplexe Mischung von Angst und Verletzlichkeit, die ich ebenfalls bereitwillig durchfühlte – bis dann, nach einiger Zeit ein Bild auftauchte und eine Verbalisierung hinzukam. Was da auftauchte war mein inneres Kind, das Angst hatte, dass die Leser es nicht mehr lieben würden, wenn ich nicht irgendetwas produzieren würde. 

Awwwwwwwwww! Das sensible Kind in mir. 

Aber da war er, der Glaubenssatz – ich muss etwas produzieren, um geliebt zu werden. Nachdem mir diese Erkenntnis dämmerte, “sah ich” mehrere Momente, wo ich als Kind und auch als Jugendlicher, diese Definitionen von Liebe getroffen hatte. Und warum. Und wie oft ich diesen Überzeugungen völlig unbewusst gefolgt bin. Sie waren das Resultat dessen, weil ich es zu jenen Zeitpunkten nicht anders wusste. 

“Nein, Schatzi. Wir müssen gar nichts tun. Ob uns Menschen mögen oder nicht, liegt nicht in unserer Hand. Was in unserer Hand liegt, ist, ob wir uns mögen und ob wir das richtige, im gegebenen Moment tun. Das, was sich richtig für uns anfühlt. Und im Moment ist das richtige, eben gar nichts zu tun. Es gibt nichts zum Schreiben und wir erkunden momentan eine neue Sicht auf die Dinge. Pausen sind wichtig, um mit Abstand einen frischen Blick auf die Dinge werfen zu können. Wir schreiben, wenn wir das Bedürfnis dazu haben und wenn es etwas zu sagen gibt. Und im Moment ist das nicht der Fall. Niemand bezahlt uns dafür, das bedeutet, wir haben auch die Freiheit, selbst zu entscheiden, ob und warum wir schreiben.”

Nachdem ich all diese Emotionen, Gefühle und die Überzeugung eine Zeitlang in meinem System zirkulieren ließ, ebbte alles so plötzlich ab, als wenn es nie dagewesen wäre. Da ist eine Menge Entladung passiert und eine neue Definition erzeugt worden. 

Und durch diese Verlangsamung in meinem Bewusstsein, habe ich die Bestätigung für mich gefunden,  dass alles in unserem Leben einer emotionalen Färbung unterliegt und Fühlen vor dem Denken auftritt. Durch unsere Gefühle und Emotionen bekommt unsere Realität Farbe und Bedeutung. Sie sind Miterzeuger unsere Erfahrungen und lassen uns Wege gehen, die wir sonst wohl nicht einschlagen würden. 

When something is out of alignment – 

STOP!

Track back your emotions. Ask yourself – WHY I’m feeling in an certain way ..  

Was ist die Überzeugung dahinter? Und dient sie dir jetzt überhaupt noch?     

Die Untersuchung, WARUM wir uns WIE Fühlen, kann gar nicht als wertvoll genug betont werden. Dadurch kann man eine ganze Menge über sich selbst, die eigene Identität und die Realität an sich lernen. Und Akzeptanz, dass sich “die Dinge” eben so anfühlen, wie sie sich anfühlen, befreit sie von ihrer Ladung.

DISCLAIMER:

Nichts was du hier liest ist DIE Wahrheit. Es ist meine Wahrheit, meine Wahrnehmung und wie ich die Dinge sehe – jetzt, in diesem Moment.

Until next time same station ..

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