Dr. John Colman und sein Komitee der 300
Dr.
 John Coleman stellte sich selbst als “the World’s Greatest Intelligence
 Expert — with secret but highly placed ties to British Intelligence” 
vor. Er schrieb unter anderem auch für die “Christian Defense League “. 
Tatsächlich scheint sein echter Name Joseph Pavlonsky oder John Clarke zu sein und er hat auch keinen Doktortitel.  
Er
 erzählte die fantastische Geschichte um 300 mächtige Personen der 
Weltgeschichte, welche durch Organisationen wie etwa das RIIA – the 
Royal Institute for International Affairs (Chatham House), den Club of 
Rome, die Nato, den schwarze Adel, Ditchley Foundation, das Tavistock 
Institut, den CFR (Council on Foreign Relations), den Vatikan und die 
Trilaterale Kommission, the National and World Council of Churches, den 
Lucis Trust (Luzifer Trust), den Orden der Älteren von Zion, den 
International Monetary Fund (IMF), die Bank of International Settlements
 (BIS), die Vereinten Nationen, die Loge P 2 und über andere 
Organisationen agieren, um die totale, destruktive “Neue Weltordnung” zu
 erzeugen. 
Einige
 der führenden Personen sind die englische, dänische und belgische 
Königin und der restliche europäische Adel. Das ganze ist pyramidal 
aufgebaut und an der Spitze der Hierarchie steht die Königin von England
 und über ihnen allen – natürlich, das Haus Rothschild. 
Mann, bei dieser Aneinanderreihung von Institutionen kriegt man ja Schnappatmung!
Sie
 alle arbeiten an dieser ominösen “Neuen Weltordnung”, in der es 
schließlich keine Nationen, keine Religionen, kein Recht mehr auf 
Schusswaffen gibt, die Auslöschung der Menschheit von mindestens 90 % 
steht auf ihrer Agenda weit oben und sie wollen die Menschheit dazu 
bringen Patriotismus zu hassen. Sie wollen alle Kulturen, Religionen, 
Sprachen, Sitten und Gebräuche gleichschalten. Es geht ihnen um einen 
moralischen und sozialen Verfall, dafür nutzen sie Rock’n’Roll und Heavy
 Metall, Mindcontroll, Bürgerrechtsbewegungen, Antikriegsbewegungen, 
propagieren Homosexualität, die Antibabypille und stützen den 
Feminismus. All diese Illuminaten, Freimaurer und sogar Anhänger der 
New-Age-Bewegung (die ja auch ein Werk der Illuminati sein soll) 
arbeiten daran„ den christlichen Glauben zu vernichten und die Welt 
„unter die Herrschaft Luzifers” zu bringen.   
Come on, give me a break ..
Erneut
 haben wir hier jemanden, der mit der konstanten Veränderung der Welt 
nicht mitkommt und sich Vorgänge der Weltpolitik nur durch finstere, 
apokalyptische Kräfte und Bilder erklären kann. Keine Schusswaffen mehr 
tragen zu dürfen ist sicherlich ganz extrem schlimm. Das ist natürlich 
ein wichtiges Anliegen aller nationalen Patrioten und Anhänger von der 
Überlegenheit der weißen Rasse. Und speziell diese Sorte von Leuten 
empfindet natürlich Homosexualität, Feminismus, Heavy Metall und die 
Antibabypille als eine Beleidigung. 
“MI 6 Historiker” – mein Arsch! 
John
 Coleman war nichts anderes als ein erfolgreicher Geschichtenerzähler, 
dem speziell in rechtsextremen Kreisen ein Forum geboten wurde. Er 
durfte auch beim König der Choleriker, Alex Jones, als “Kronzeuge” 
auftreten. Der verstorbene Eustace Mullins hielt ihn für einen ausländischen Agenten, der Zwietracht in Amerika säen sollte. 
There is no comitee 300, whatsoever!
Tatsächlich geht diese Geschichte von 300 mächtigen Juden auf ein Buch von Arthur Cherep-Spiridovich zurück, “Secret World Government or The Hidden Hand“,
 geschrieben 1925. Der Typ war ein russischer Graf, treuer Zar Anhänger 
und Judenhasser, ausgesprochener Fan der gefälschten “Protokolle von 
Zion”, welcher anlässlich der bolschewistischen Revolution nach Amerika 
floh. Um dann im “Land of the free” seine kruden Ansichten unters Volk 
zu bringen. 
Die
 Ansichten John Colemans über die Rothschilds, unter anderem dass sie 
Abraham Lincoln ermorden ließen, kommen über die Memoiren eines Conrad 
von Bauditz Siem, der behauptete mit Bismarck höchstpersönlich 1876 Unterhaltungen darüber geführt zu haben. Bismarck lebte von 1.4. 1815 – 30 Juli 1898. Conrad Siem war damals stolze 12 Jahre alt und Bismarck – 61 Jahre.  
Seems totally legit to me ..
Wir
 haben ja alle den einen oder anderen 12 jährigen im Haus, dem wir von 
den wichtigen Dingen in der Politik erzählen und wer wen so umbringt! 
Am
 Ende kann man nur noch sagen – sei vorsichtig und zutiefst 
misstrauisch, wenn irgendjemand dir erzählt, er wäre ein Ex 
CIA/FBI/NSA/MOSSAD/MI 6/SPEZIAL FORCES Mitglied und möchte dir nun die 
gaaaaaaaaaaaaaanze Wahrheit sagen! Jeder von denen, die tatsächlich 
dabei waren, muss eine Schweigevereinbarung unterzeichnen. Wenn die 
nicht eingehalten wird, kriegst du keine Rente mehr und stehst 
vermutlich wegen Hochverrat vor Gericht. Das ist die Realität.   
Die Superverschwörung des Milton William Cooper (Bill Cooper)
Bill
 Cooper war ein “selfmade storyteller” und tauchte 1988 wie aus dem 
Nichts, in UFO Kongressen auf. Milton William Cooper bastelte eine 
Geschichte zusammen, in der Außerirdische, Special Forces, die 
Trilaterale Kommission, Majestic 12, die UNO, die Bilderberger  und die 
Illuminati, eine “Neue Weltordnung” und die Ankunft des Antichristen 
bereiten würden. Cooper war Mitglied der rechtsextremen Milizgruppe “Second Continental Army of the Republic”,
 die im übrigen noch heute seinen Mist weiter verzapfen. Die Milizgruppe
 “Second Continental Army of the Republic” hortet Waffen und bereitet 
sich auf den “Kampf gegen die Unterdrücker” vor. Ansonsten schwurbeln 
sie ähnliches Zeug daher, wie bei uns einige Reichsbürger. Der Staat ist
 eine Firma, Steuern sind illegal, jeder hat das Recht eine geladene 
Waffe zu tragen – allgemein gesagt, überall nur Feinde.   
Bill
 Cooper bezeichnete sich selbst als den “größten und bedeutendsten 
Aufdecker der Wahrheit” und all sein Wissen käme vom Marinegeheimdienst,
 bei dem er gedient und wo er “hochgeheime Dokumente” gesehen und 
kopierte hätte. Sicher, er diente in der US Marine, aber unter “ferner 
liefen” und vom Geheimdienst kann keine Rede sein.   
Die
 Illuminati, erklärte er, seien gar nicht so mächtig, sondern würden von
 negativen Aliens an der Leine geführt. Cooper verwendete ebenfalls “die
 Protokolle der Weisen von Zion” und zeichnete “die Grauen Aliens” mit 
den typisch jüdischen Kennzeichen, wie sie seit jeher von Judenhassern 
und Neonazis verwendet wurden. Unter anderem behauptete er, dass 
Präsident John F. Kennedy ermordet worden wäre, um die Aufdeckung eines 
geheimen Paktes mit Außerirdischen zu verhindern. 
Nachdem
 er mit dieser Story durch alle möglichen UFO Kongresse getingelt war 
und die Idee sich abgenutzt hatte, kam er mit einer neuen Theorie an. 
Die Aliens gäbe es gar nicht, in Wahrheit würde das Militär und die 
Illuminati UFO-Verschwörungstheorien und Science Fiction-Filme benutzen,
 um die nationalen, souveränen Staaten so zu erschrecken, dass sie sich 
einer Weltregierung unter Führung der Vereinten Nationen unterordnen 
würden.
Die Majestic 12 Story
All
 das war nicht neu, sondern diese und ähnlich lautende Aussagen, wonach 
Aliens die Welt dominieren würden, existierten bereits in den diversen 
UFO Gruppen, die sich auf die Majestic 12 Papiere stützten. Bill Cooper 
verlieh diesen Behauptungen mehr Gewicht, indem er sagte, er könne die 
Papiere bestätigen, weil er sie selbst im Rahmen seiner 
Marinegeheimdienst Tätigkeit gesehen hätte. Das Problem ist nur, dass 
die angeblichen super duper geheimen, “top secret” Majestic 12 Dokumente
 gefälscht waren. 
Die
 Geschichte um Majestic 12 (auch als MJ-12 oder MAJIC bekannt) geht 
zurück auf das Jahr 1947 – den sogenannten “Roswell Vorfall”. Dem 
anscheinenden Absturz eines UFO’s, in der Kleinstadt Roswell. Die MJ 12 
Theorie begann 1984 ihr Haupt zu erheben, als der Dokumentarproduzent 
Jaime Shandera, während er zu Hause gelesen haben will, von einem 
Unbekannten, ein geheimnisvoller Umschlag durch seinen Briefschlitz 
geworfen wurde. Der Umschlag, abgesendet von New Mexiko, enthielt einen 
unentwickelten Foto Film. Shandera war kein UFO Fan, aber sein Freund 
William Moore, dem er den mysteriösen Vorfall bei einem Abendessen 
erzählte. Moore entwickelte sogleich den Film, wobei 8 Seiten 
abgelichteter, anscheinend als “Top Secret” eingestufte 
Regierungsdokumente zum Vorschein kamen. Die kopierten Dokumente 
beschrieben eine Reihe von UFO-Begegnungen, einschließlich des 
Roswell-Absturzes, von 1947 bis in die 1950er Jahre.
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Sie
 enthielten auch “die Enthüllung”, dass Präsident Truman ein Komitee aus
 Wissenschaftlern, Regierungsbeamten und Militärs – die Majestic 12 – 
eingesetzt hatte, um herauszufinden, wie man mit dem Roswell-Absturz und
 andere Alien Begegnungen umgehen sollte, die in der Zukunft auftreten 
könnten. Dies waren
 angeblich die ursprünglichen “Man in Black”. Dabei war auch ein 
Memorandum von Präsident Truman an Verteidigungsminister James 
Forrestal,         vom 24. September 1947, an die MJ-12-Gruppe. 
Die
 Existenz einer geheimen Regierungseinheit, die daran arbeitete, 
Kontakte mit Außerirdischen zu verbergen und zu kontrollieren, war 
einfach zu gut und sensationell, um sie für sich zu behalten und so 
tauchten die Dokumente bald in UFO Gruppen auf. Es sollte allerdings 
nicht lange dauern, bis prominente Mitglieder der UFO Gemeinschaft, wie 
etwa der misstrauische Philip Klass,
 in den angeblich streng geheimen Papieren, Fehler und 
Widersprüchlichkeiten fand. Wie etwa falsch bezeichnete Ränge, die den 
Mitgliedern der Gruppe zugewiesen wurden und seltsame Formatierungen der
 Dokumente, die nicht mit den damals üblichen Regierungsanweisungen 
ihres Jahrgangs übereinstimmten, sowie einige Ausdrücke enthielt, die 
damals nicht verwendet wurden, wie die Verwendung des Begriffs „Medien“,
 im Gegensatz zu dem Begriff „Presse“. 
Philip
 Klaas fand heraus, dass die Truman-Unterschrift lediglich eine 
angeklebte Fotokopie, einer echten Unterschrift war- einschließlich 
versehentlicher Kratzspuren, die aus einem Memo stammte, das Truman am 
1. Oktober 1947 an Vannevar Bush schrieb. 
Der
 britische Ufologe Timothy Good, der 1987 stark an die Authentizität der
 MJ-12-Dokumente glaubte, erhielt in den frühen 1990er Jahren, einige 
weitere, “neue” Majestic-Dokumente von Bill Cooper. Da er persönlich mit
 Bill Cooper in Briefkontakt war, fielen ihm bald einige Ungereimtheiten
 auf und inhaltliche Anomalien. Weit schwerwiegender war jedoch, dass 
mechanische Fehler in der Schreibmaschine, die Cooper am 4. Oktober und 
am 7. Oktober 1991 in Briefwechseln mit ihm verwendet hatte, den 
mechanischen Fehlern der Schreibmaschine ähnelten, die offensichtlich 
für die Majestic 12 Dokumente verwendet wurde – die ja angeblich 1952 
geschrieben wurden. Hier kannst du die ganze Geschichte im Detail nachlesen –> 
Was immer Cooper behauptete, beim Marine Geheimdienst gesehen zu haben – ist purer Nonsens! 
Von
 Bill Cooper stammte auch die Theorie, die Alex Jones später weiter 
ausbauen sollte, dass die Regierung der Vereinigten Staaten angeblich 
plane, mit Hilfe der Behörde für Katastrophenschutz, der Federal 
Emergency Management Agency (FEMA), den Ausnahmezustand auszurufen und 
währenddessen eine totalitäre Diktatur zu errichten. Eine andere Theorie
 war, Geheimagenten im Vatikan hätten herausgefunden, dass die 3. 
Prophezeiung von Fátima – von der Cooper glaubte, sie wären das Werk von
 Außerirdischen, die Ankunft des Antichristen und den Anbruch der 
Endzeit behandeln würden. 
Cooper
 behauptete auch, Tabakfelder würden bewusst mit radioaktivem Abfall 
besprüht, um Lungenkrebs auszulösen. Cooper verwendete auch den Text der
 Protokolle der Weisen von Zion, deutete allerdings den Text um und wies
 darauf hin, statt „Jude“ solle man immer „Illuminati“ lesen. Die 
Illuminaten seien auch viel viel älter und ihr Gründer Adam Weishaupt 
(1748–1830) hätte lediglich ein „luziferisches Komplott“ aus dem 
Mittelalter wiederbelebt, nämlich die Verschwörung der Tempelritter. 
Cooper
 war lediglich ein radikaler, fundamentalistischer Nationalist, der sein
 Recht zum tragen auf Waffen verteidigte und mit einer fast 
anbetungswürdigen Paranoia. Letztendlich endete sein Leben, wie es 
kommen musste. Als die Polizei ihn am 6. November 2001 aufhalten wollte,
 wegen eines offenen Haftbefehls, der wegen schweren Angriffs mit 
tödlicher Waffe und Gefährdung von Anwohnern, Steuerhinterziehung und 
Bankbetrugs gegen ihn lief, fuhr er einen Beamten mit seinem Wagen über 
den Haufen und schoss einem weiteren Polizisten in den Kopf. Den 
anschließenden Schusswechsel hat Cooper nicht überlebt, als er versuchte
 zurück in sein Haus zu flüchten. Ein Bekannter von Cooper sagte danach,
 dass die Polizisten noch Glück gehabt hätten, weil Cooper eine halbautomatische AK-47 hinter der Haustüre aufbewahrte. 
Es wurden keine Aufzeichnungen
 über die angeblich weitreichende Beteiligung gefunden, welche Cooper 
mit der Armee und dem Marine-Geheimdienst, nach eigenen Angaben gehabt 
haben sollte. Öffentliche Aufzeichnungen weisen auf eine Dienstzeit in 
der Navy hin, zu der auch eine Pflichttour nach Vietnam gehörte. Er 
erhielt zwei Dienst Medaillen. 
Es
 versteht sich von selbst, dass die “White Power” Bewegung ihn als 
Märtyrer sieht, welcher für die “gute Sache” sterben musste. Natürlich 
war in ihren Augen Cooper nicht selbst an seinem Tod Schuld, weil er das
 Feuer zuerst auf die Polizisten eröffnete. Nein, “das Establishment” 
hatte ihn ermordet, um ihn zum Schweigen zu bringen.  
William Guy Carr
Die Hauptwerke von William Guy Carr sind “Pawns in the Game”, “Satan, Prince of this World” und “Red Fog over America” und handeln vorrangig von einer Weltverschwörung der Illuminaten, die alle Satanisten wären und Kinder opfern würden. 
William
 Carr war ein weiterer Bibelfundamentalistischer Autor, dessen 
Überzeugungen Purzelbäume schlugen in den Ansichten, dass eine 
luziferische Verschwörung zuerst vom Himmel nach Eden gebracht und 
daraufhin “die Synagoge Satans” auf der Erde errichtet hätten. Jesus 
Christus habe die Geldwechsler als die Illuminaten seiner Zeit erkannt. 
Und es waren natürlich die Illuminaten, die  Christus getötet haben. Er 
wiederholte alle Lügen über die Freimaurer und Juden, wie sie in “den 
Protokollen” stehen, kopierte bei
 der britischen Faschistin Nesta Helen Webster, spann eigene, völlig 
unfundierte Geschichten hinzu und bediente sich bei Edith Starr Miller –
 auf die kommen wir gleich. 

 
Langsam
 wird das alles echt langweilig, aber ich erwähne den Autor deswegen, 
weil durch ihn die Geschichte des angeblichen Briefes von 1871 bekannt 
wurde, den Freimaurer Albert Pike an Giuseppe Mazzini,
 einen italienischen Politiker und ebenfalls Freimaurer, geschrieben 
hätte, worin auf drei geplante Weltkriege verwiesen wird. Carr schrieb 
das alles in den späteren 1950 er Jahren und so ziemlich die gesamte, 
heutige Verschwörungscommunity bezieht sich darauf. 
- 
Der erste Weltkrieg sollte dazu dienen, das zaristische Russland zu Fall zu bringen.
 
 
- 
Der
 zweite Weltkrieg würde auf nationalistischen Bestrebungen basieren, 
soll der Gründung des Staates Israel dienen und den Kommunismus stärken.
 
 
- 
Der
 dritte Weltkrieg würde durch Kontroversen zwischen muslimischen Führern
 um dem politischen Zionismus seinen Anfang finden. Der Rest der Welt 
soll jedoch, bis zur restlosen Erschöpfung auf allen Ebenen, in diesen 
Konflikt hineingezogen werden. 
Man
 stelle sich vor, diese Freimaurer Verschwörer wussten anscheinend schon
 1871 von den bevorstehenden Umbrüchen der Weltgeschichte. Das ist ja so
 aufregend, nicht? 
Diesen
 Briefwechsel zwischen Albert-Pike und Giuseppe Mazzini hat es jedoch 
nie gegeben. Es gibt keine belegten Dokumente dafür. Woher also stammte 
der Vorwurf und der angebliche Text? Das ist eine relativ lange, sehr 
interessante Geschichte, die es Wert ist erzählt zu werden. Ich werde 
aber nur die wichtigsten Punkte anführen. 
Dieser
 angebliche Briefwechsel ist auf den “größten Schwindler des 19 
Jahrhunderts”, Leo Taxil und zwei seiner Mitarbeiter – Domenico 
Margiotta und Dr. Charles Hacks, zurückzuführen. 
Carr
 war nicht der erste, der diesen Briefwechsel erwähnte oder bekannt 
machte. Vor ihm gab es Edith Starr Miller aka Lady Queenborough und ihr 
geschriebenes Buch – “Okkulte Theokratie”,
 einen 700 Seiten Wälzer von 1933. Die Frau war absolut unqualifiziert, 
irgendwas fundiertes über die okkulten Mysterien zu artikulieren und 
erging sich vornehmlich in typisches Antifreimaurer – und Antimormonen 
Geschwurbel, wie es in der fundamentalchristlichen Literatur üblich ist.
 Ihr Buch “Okkulte Theokratie” stützte sich grundlegend auf die 
veröffentlichten Werke der Hochstapler Domenico Margiotta (der sich 
selbst als 33 ° Freimaurer bezeichnete), Dr. Karl Hacks und Leo Taxil 
und deren erfundenen Geschichten – die als “der Taxil Schwindel” in die 
Geschichte eingingen. 
Edith Starr Miller schreibt darin:
„Mazzini schrieb Pike in einem Brief vom 22. Januar 1870
 folgendes: (Denken Sie daran, dass die Freimaurerei nicht von Pike 
begonnen wurde – vielmehr wurde sie von den Illuminaten unterwandert, 
die ein respektables Forum suchten, um ihre heimlichen Aktivitäten zu 
verbergen.)
„Wir
 müssen allen Verbänden erlauben, so weiterzumachen, wie sie sind, mit 
ihren Systemen, ihren zentralen Autoritäten und ihren verschiedenen 
Arten der Korrespondenz zwischen hohen Rängen des gleichen Ritus, wie 
sie heute organisiert sind, aber wir müssen einen Super-Ritus schaffen 
Wir werden diese Freimaurer von hohem Rang nennen, die wir wählen 
werden, und was unsere Brüder in der Freimaurerei betrifft, so müssen 
sie sich zur strengsten Verschwiegenheit verpflichten. Durch diesen 
höchsten Ritus werden wir alle Freimaurer leiten, die wird das eine 
internationale Zentrum, das stärkere, weil seine Richtung unbekannt sein
 wird.”
William Carr hingegen behauptete, das Folgende sei aus einem Brief von Albert Pike an Giusseppe Mazzini, vom 15. August 1871 entnommen:
Textauszug: 
„Wir
 werden die Nihilisten und die Atheisten entfesseln und einen gewaltigen
 sozialen Umsturz verursachen, der in all seinem Schrecken den Völkern 
die Auswirkungen des absoluten Atheismus verdeutlichen wird, den 
Ursprung der Barbarei und der blutigsten Aufstände. Dann werden die 
Bürger überall, gegen eine Minderheit von Revolutionären zur 
Verteidigung gezwungen, diese Zerstörer der Zivilisation vernichten. Und
 die Massen, vom Christentum enttäuscht, richtungslos, nach einem neuen 
Ideal langend, doch ohne zu wissen, wohin sie ihr Verlangen nach einem 
Glauben richten sollen, werden durch die Herabkunft der reinen Lehre 
Luzifers endlich das wahre Licht empfangen…“
William
 Carr berief sich in “Pawns of the game” auf das Buch – “Das Mysterium 
der Freimaurerei“ (1920) von Kardinal José María Caro Rodríguez aus 
Chile, worin er behauptete, der Kardinal habe den Originalbrief im 
britischen Museum gesehen. Problem ist nur, das britische Museum wusste 
von gar nichts – ist bestimmt auch ne Verschwörung (waren sicher die 
Rothschilds). Später, in “Satan, Prince of this world” fügte Carr hinzu,
 dass er informiert worden wäre, dass dieser Brief doch nicht im 
britischen Museum aufliegen würde. 
Jedenfalls,
 in Absatz 71, im dritten Kapitel von “Das Mysterium der Freimaurerei” 
behauptet der Kardinal zwar, den Brief selbst in London eingesehen zu 
haben, bezüglich des Zitates über das loslassen der Nihilisten und 
Atheisten, verwies er jedoch auf ein Werk aus dem Jahr 1896, „Der Teufel
 des 19. Jahrhunderts“, von Leó Taxil. Abgesehen davon schrieb Kardinal 
José María Caro Rodríguez nie etwas von 3 kommenden Weltkriegen.
Der Taxil Schwindel
Leo Texil (1854–1907, richtiger Name Marie Joseph Gabriel Antoine Jogand-Pagès,
 war als leidenschaftlicher Bekämpfer des Katholizismus bekannt (er gab 
u. a. ein antiklerikales Jahrbuch heraus). Als Taxil von der Loge „Le 
Temple de l’honneur française“, bereits nach drei Besuchen, wegen 
unsauberer Geschäfte ausgeschlossen wurde, schwor er 1885 öffentlich 
seiner Logen Vergangenheit ab und eröffnete feierlich, er kehre nun in 
den Schoß der katholischen Kirche zurück und würde fortan sein 
Schreibtalent für die hehre Sache der Kirche nutzen.  
Unter
 anderem schrieb er eine völlig frei erfundene, vierbändige Geschichte 
der Freimaurerei, die fiktive Augenzeugenberichte über eine vermeintlich
 androgyne „palladische Freimaurerei“ mit luziferianischen Orgien und 
schwarze Messen enthielt. 
1891 veröffentlichte er das Buch Les Sœurs Maçonnes (Die Freimaurer-Schwestern),
 in der er „palladistische Satanslogen“ erfand und Éliphas Lévis 
erfundenen “Baphomet” von 1854 aufgriff – die Gestalt eines Götzenbildes
 mit Bocksfüßen, weiblichen Brüsten und Fledermausflügeln. Er 
behauptete, eine Sophie Walder sei die palladistische Großmeisterin und „Urgroßmutter des Antichristen“. 
Das
 für den Kontext wichtige Werk ist “Der Teufel des 19. Jahrhunderts”, 
eigentlich als eine Serie von 200 Fortsetzungen geschrieben und mit 
insgesamt 2000 Seiten für interessierte Abonnenten (viele davon vom 
Klerus). Taxil schrieb es gemeinsam mit einem “Dr. Bataille”, dessen 
richtiger Name Dr. Charles Hacks war, ein deutscher Schiffsarzt und ein Atheist, wie es auch Taxil war. 
In
 „Der Teufel des 19. Jahrhunderts” ging es um eine 1874 geborene Diana 
Vaughan, welche die Tochter des „Teufels Bitru“ gewesen sein soll. Mit 
zehn Jahren sei sie Satan geweiht und in eine amerikanische 
“Palladistenloge” aufgenommen worden. Weiters wurden ihre Begegnungen 
mit inkarnierten Dämonen beschrieben, dabei soll einer der Dämonen 
Prophezeiungen auf ihrem Rücken mit seinem Schweif geschrieben haben, 
ein anderer Dämon in Form eines Krokodils spielte dazu Klavier. Albert Pike wird darin als der “Teufelspapst” abgestempelt.  
In
 den „palladistischen Satanslogen“ feierte man nach Taxil permanent 
lüsterne Orgien. Luzifer würde als Prinzip des Guten verehrt, der Gott 
der Christen als Geist des Bösen verachtet. 
Die
 kirchlichen Würdenträger waren hellauf begeistert! Endlich sagte mal 
jemand, wie teuflisch und Gotteslästerlich die Freimaurer wären.  
1896
 fand auf Anregung von Taxil in Trient ein großer Antifreimaurerkongress
 statt, zu dem 36 Bischöfe, 50 bischöfliche Delegierte und mehr als 700 
Interessenten, größtenteils Geistliche, erschienen.
Großer Knall am Ende:
Am 19. April 1897 kündigte Taxil einen Lichtbild-Vortrag über “Diana Vaughan und den Palladismus-Kult” an, den er im Saal der Geographischen Gesellschaft
 vorführen würde. Stattdessen jedoch eröffnete er seinem Publikum, dass 
seine spektakulären Enthüllungen über die Freimaurerei frei erfunden 
seien und dass eine Diana Vaughan nie existiert habe. Spöttisch dankte 
er der anwesenden Geistlichkeit für ihre Unterstützung und Werbung, für 
seine wilden Behauptungen.
Er
 schloss seine Rede mit den an die zahlreich versammelten katholischen 
Geistlichen und Journalisten gerichteten Worten: „Meine hochwürdigen 
Väter, ich danke aufrichtig den Kollegen der katholischen Presse und 
unseren Herren Bischöfen dafür, dass sie mir so trefflich geholfen 
haben, meine schönste und größte Mystifikation zu organisieren.“ 
Auch
 nach diesem Eklat vermarktete Taxil noch einige Jahre lang seine 
Geschichten, indem er in gut besuchten Vorträgen dem Publikum erzählte, 
wie er die angeblich doch unfehlbare katholische Kirche zum Narren 
gehalten und mit ihren eigenen Waffen – Wunderglaube und 
Leichtgläubigkeit – geschlagen hatte. 
Auch
 Taxil schrieb nie über 3 kommende Weltkriege. Dass Nihilismus und 
Atheismus in Russland Verbreitung finden werden, natürlich von den 
Freimaurern provoziert, das schrieb Taxil tatsächlich schon 1896. Hier kannst du einen schönen Textvergleich zwischen Taxils Texten und Guy Carrs Schwurbeleien finden->  
Bleibt eigentlich nur mehr William Guy Carr
 übrig, der sich die Theorie von den weit im voraus geplanten 3 
Weltkriegen, selbst aus den Fingern gesaugt hat und Texte, sowie 
Anschuldigungen von Taxil und Edith Starr Miller als Grundlage 
verwendete. Natürlich waren ihm im Jahre 1958, die Spannungen in Israel 
und die Ursachen und Zusammenhänge des 1. und 2. Weltkriegs bekannt. 
Auch hier bleibt am Ende nur heiße Luft übrig, die allerdings die 
Gehirne der Menschen ziemlich aufweichte und heute noch die 
ursprünglichen Quellen von Behauptungen sind, wonach die Freimaurer Blut
 von geopferten (vorzugsweise Jungfrauen) Frauen trinken, mit Dämonen 
verkehren und den Antichristen anbeten.
Die Realität ist – Leo Taxil hat einfach nur den Klerus und die Freimaurer verarscht, und es ist ihm 12 Jahre lang gelungen.  
Die Freimaurer 
Wer
 sich etwas tiefer mit dem Wirken der Freimaurer und anderen mystisch 
orientierten, “okkulten Orden” beschäftigt, die es durch die 
Jahrhunderte immer gegeben hat, wird eines feststellen:
Ihre
 Vereinigungen waren “okkult”, also waren verborgen von der 
Öffentlichkeit, weil sie immer schon Hüter und Träger von spirituellem 
Wissen waren, wofür die Masse der Menschen lange noch nicht reif war. 
Sie wahren Bewahrer der Schriften und Erkenntnisse, und retteten sie vor
 Verbrennung und Zerstörung. Die Freimaurer beteten weder irgendeinen 
Satan an, noch opferten sie Kinder oder tranken Blut. Das sind 
Horrormärchen, die Kirchenleute und Bibelfundamentalisten unters 
abergläubische Volk brachten und offensichtlich nicht auszurotten sind. 
Die
 Freimaurer waren die “natürlichen Feinde” des Klerus, weil sie die Idee
 von Jesus, als einzigen Sohn Gottes als eine Lüge durchschauten. In 
ihren Augen sind ALLE Menschen, die Söhne und Töchter Gottes. Für die 
Freimaurer war Jesus eine erleuchtete Seele und ein Bruder im Geiste. Er
 hat bei ihnen den gleichen Stellenwert, wie alle anderen spirituellen 
Boten – keine Exklusivität. Gemäß der Kirchendoktrin kommt nur der in 
“den Himmel”, der Jesus Christus als den einzigen Sohn Gottes und als 
seinen Erlöser anerkennt. Bei den Freimaurern ist der Mensch selbst 
verantwortlich und als Ergebnis seiner guten oder negativen Taten, 
seiner persönlichen und seelischen Weiterentwicklung, gestaltete sich 
die weitere Reise nach dem Ableben. Die Freimaurer personalisieren Gott 
nicht, für sie ist es einfach der “Baumeister aller Welten”. 
Bei
 den Freimaurern findet man Gläubige aller Religionen, die Freimaurer 
verurteilen keine Religion, sondern betrachten die verschiedenen Namen 
Gottes aller Religionen als eine Manifestation des EINEN Baumeisters 
aller Welten. Wenn jemand seinen Glauben an Jesus, Mohammed oder Jehova 
braucht, dann nehmen sie dir ihn nicht weg. Aber sie erkennen sich als 
eine überkonfessionelle, universelle Bruderschaft von gleichrangigen 
Seelen, die nach Erkenntnis und Selbstverwirklichung streben. 
Warum
 die Freimaurer zu Feindbildern der Kirche wurden ist relativ einfach 
erklärbar. Sie waren immer schon weitsichtiger, ihrer Zeit weit voraus 
und forcierten die Aufklärung der Menschen, gegen die katholischen, 
tyrannischen Dogmen der Kirche. Die Freimaurer, andere Logen und 
mystische Orden seit der Antike, sind die tatsächlichen Vorläufer aller 
Esoteriker. Und zwar in dem Sinne, wie die Esoterik und damit 
Spiritualität wirklich gemeint ist:
“Mensch, erkenne dich selbst!” 
Erkenne,
 dass du eine Seele bist, die auf Zeit eine menschliche Persönlichkeit 
lebt. Das widerspricht natürlich dem kirchlichen Dogma des sündigen 
Menschen, der vor Gott auf Knien zu robben hätte und Jesus zur Erlösung 
benötigt.
Und diese Leute werden dann verurteilt, als “die Feinde der Menschheit”?
Die
 Freimaurer sind eine Vereinigung, die ganz real spirituelle Prinzipien 
versuchen umzusetzen. Die Reden nicht einfach nur, sie handeln. Es geht 
um Achtung, Toleranz, ethische Werte wie Anstand, Ehrlichkeit und mutig 
das Richtige zu tun, um auf diese Weise die menschliche Gemeinschaft zu 
verbessern. Sie bauen an einer besseren, vernünftigeren und freieren 
menschlichen Gesellschaft, indem sie Werte und Ziele hochhalten, die aus
 uns bessere Menschen machen. Darunter sind eine ganze Menge 
wohlhabender Leute, die viel Geld Spenden für karitative Zwecke. Das 
entlarvt die Annahme, das wohlhabende Menschen grundsätzlich nur 
Egoisten oder Machtgierig wären, als eine Illusion. Du wirst bei den 
Freimaurern keine Rassisten finden, sondern Großteils ausgeglichene 
Menschen, die natürlich auch nicht frei von menschlichen Schwächen oder 
Fehlern sind. Perfekte Menschen gibt es einfach nicht – nirgends auf 
unserer Welt.
Das
 die freimaurerischen Ideen unsere heutige Welt mit-geformt haben, daran
 kann kein Zweifel bestehen. Aber in Richtung zum Besseren, nicht zum 
schlechteren.  
Auf
 dieser Welt der Dualität kann nichts so geplant werden, dass die Dinge 
reibungslos funktionieren und schon gar nicht über Jahrhunderte hinweg. 
Es gibt immer Gegensätze, Leute mit anderen Absichten und anderen Ideen.
 Die Realität ist eine hochkomplexe Angelegenheit, die man nicht durch 
einfache “Wahrheiten” oder einzelne Begebenheiten erklärbar machen kann.
 Es ist eine Dynamik, die von uns allen gestaltet und mitentwickelt 
wird. Da jeder in seiner eigenen Version von Realität lebt, ist enorm 
viel Konsensarbeit notwendig, um eine gemeinsame Realität zu erschaffen.
 Da überwiegt manchmal die eine und die andere Seite, es wirkt 
chaotisch, manchmal geht man in die Irre und Krieg kann die Folge sein. 
Die menschliche, gesellschaftliche Realität ist keine Schuhschachtel, 
die ich einfach mit meinen psychischen Projektionen füllen kann, in der 
Erwartung, das sei dann tatsächlich die ganze Realität. Da ist immer 
eine große Menge an Grautönen dabei ..    
     
In
 dieser Artikelserie versuche ich zu zeigen, wie viele von den 
angeblichen Aufklärern sich in religiöse, fundamentalistische Weltbilder
 verstrickten, die sie selbst übernommen hatten und die wir als Suchende
 ebenfalls begierig aufnahmen und glaubten, ohne sie wirklich zu 
hinterfragen. Das bedeutet nicht, das jeder Bibelgläubige Christ oder 
Nationalist so denkt, aber diese sogenannten Aufklärer nutzten die 
einfachsten, stereotypischen Glaubensüberzeugungen, um sich die Vorgänge
 in der Welt zu erklären und irgendwelche Schuldige zu finden.
Esoterik,
 Feminismus, Homosexualität, Antibabypille, Computer, Handys, Rockmusik,
 Eisenbahn, Flugzeuge? Muss der Antichrist dahinterstecken! 
Die
 wirklichen Probleme in dieser Welt kommen von den ungeheilten Anteilen 
der menschlichen Persönlichkeit. Sie kommen nicht durch die Rothschilds 
oder Rockefeller, nicht durch die Freimaurer, nicht durch die Juden, 
nicht durch Muslime, nicht durch irgendwelche Aliens und ganz bestimmt 
nicht von irgendeinem dahergelaufenen Antichristen. 
Das
 was in den Neunzigern “die Trutherbewegung” werden sollte, ist massiv 
von diesen paranoiden, rassistischen und menschenfeindlichen Bildern 
beeinflusst worden. Das sich daraus trotzdem wertvolle Impulse für die 
Gesellschaft ergaben, ist nicht wegen den bisher ausgezählten Autoren 
passiert, sondern trotz ihnen. Es kam von den Menschen, die nicht alles 
davon glaubten. Dennoch hat es sehr viele Menschen verunsichert und 
einige glauben heute gar nichts mehr, genau wegen solcher 
apokalyptischen Szenarien einer angeblich multipotenten, umfassenden 
Verschwörung gegen die Menschheit. 
That’s a mindfuck! 
Fortsetzung demnächst ..
Until next time same station
Quellennachweise: