Die Beeren des Blushwood Tree. | Copyright/Quelle: QIMR Berghofer Medical Institute
Herston
(Australien) - Australische Krebsforscher sind möglicherweise einem
Wirkstoff gegen eine Vielzahl von Hautkrebs- und Kopf-Hals-Tumoren auf
der Spur, aufgrund dessen Wirkung selbst die Forscher von einer
"Wunderfrucht" sprechen. Schon bald sollen klinische Tests auch an
Menschen beginnen.
Wie die Wissenschaftler um Dr. Glen Boyle vom QIMR Berghofer Medical Research Institute aktuell im Fachjournal "PLoS One" (DOI: 10.1371/journal.pone.0108887) berichten, handelt es sich um ein noch im Experimentalstadium befindliches Medikament, dass aus den Kernen der Beeren des Blushwood Tree (Fontainea picrosperma) extrahiert wurde, der bislang nur im Regenwald auf dem Atherton Tafelland im nordöstlichen North Queensland vorkommt.
In vor-klinischen Studien wurde das Medikament mit der Bezeichnung EBC-46 an verschiedenen Tieren mit unterschiedlichen Tumoren getestet, wie sie auch beim Menschen zu finden sind.
"In diesen Tests haben wir wirklich sehr starke Ergebnisse durch die Injektion von EBC-46 in auf diese Weise direkt zugängliche Melanome, etwa am Kopf, Nacken oder am Darm erzielt", so Boyle. "In den meisten Fällen genügte schon eine einzige Behandlung, um den Krebszellen schon innerhalb von Stunden die Lebensfähigkeit zu nehmen und so den Tumor selbst zu zerstören." EBC-46 wirke dabei offenbar teilweise derart, dass es eine Zellreaktion hervorrufe, die die Blutzufuhr zum Tumor abschneide und zugleich das körpereigene Immunsystem in der Abwehr der Krebszellen stärke.
"In mehr als 70 Prozent unserer vorklinischen Fälle war die Reaktion und Heilung, schon binnen weniger Minuten zu beobachten, dauerhaft mit nur geringen Rückfällen innerhalb von 12 Monaten."
Zum Vorgang der erstaunlichen Heilung zitiert die "Südwestpresse" (SWP) Boyle wie folgt: "Sobald wir die Tumore damit injiziert haben, haben sie sich innerhalb von nur fünf Minuten lila gefärbt, innerhalb von zwei Stunden waren sie noch dunkler und am folgenden Tag schwarz. In den nächsten Tagen bildete sich eine Kruste und nach einer Woche fiel der Tumor ab. (...)." Bisherige Tumorbehandlungen zeigen hingegen erst nach Wochen erste Erfolge.
Nach 12 Tagen war der Tumor (l.) dieses Hundes fast vollständig abgeheilt (r.). | Copyright: QIMR Berghofer Medical Institute
"Wir müssen derzeit aber darauf hinweisen, dass EBC-46 bislang nur angesichts direkt durch zugänglicher Tumore angewendet werden kann", unterstreicht Boyle. "Bislang gibt es noch keine Hinweise darauf, dass EBC-46 auf effektiv gegen schon gestreute Geschwüre (Metastasen) wirkt."
Nachdem nun auch klinische Tests an Tieren in den USA und Australien abgeschlossen sind, soll die Erforschung der Wirkung von EBC-46 schon bald auch in klinischen Tests an Menschen untersucht werden. Zudem suchen die Wissenschaftler nach Wegen, das Medikament noch effektiver zu machen.
Derzeit sehen Boyle und Kollegen trotz der erstaunlichen Ergebnisse, EBC-46 noch nicht als Ersatz sondern lediglich als Ergänzung für bisherige Behandlungen wie Chemotherapie oder für Operationen. Das Produkt könne aber eine zusätzliche Behandlungsmethode sein und beispielsweise bei schwächeren und älteren Menschen zum Einsatz kommen, die beispielsweise zu schwach für eine weitere Runde Chemotherapie sind, so der Forscher abschließend.
Quelle: http://grenzwissenschaft-aktuell.blogspot.de/
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