Du sollst keine anderen Götter neben Dir haben, erlebe die Göttlichkeit in Dir!

Freitag, 15. November 2013

Offenlegung


Der Lauf



Ich schaue auf die Uhr, es ist schon 17:04, es hat mich wieder das Gefühl durchdrungen wenig Zeit zu haben. Ich merke, meine Gelenke sind noch nicht aufgewärmt und mein linkes Sprunggelenk knackt wieder, der alte Bruch macht sich bemerkbar, ooh, das wird wieder wehtun. 

Ich laufe jetzt los obwohl mein Körper zu mir sagt "Hör damit sofort auf".
Die ersten paar hundert Meter machen mir trotzdem Spaß.

Die Kälte dringt durch die Kleidung, na ja hätte ich mir mindestens die Handschuhe anziehen sollen. Die Pferde auf der Wiese machen auch nicht den Eindruck als hätten sie viel Spaß. Ich habe die Bilder noch vom Sommer  vor mir wie sie voller Energie durch die Wiese galoppieren und die Fohlen miteinander spielen.

Der Pferdestahl um die Ecke zeigt mir immer wieder die verdrehte Ansicht vieler Menschen von gerechter Tierhaltung, grausam.

Ich komme an der Kurve etwas näher an den Elektrozaun, es wird für mich wieder die Spannung in der Luft spürbar, die die Drähte erzeugen.

Mein Atem reguliert sich sehr schnell, so wie ich das gelernt habe während jahrelangen Trainningsstunden als man aus mir eine Kampfmaschine machen wollte.
Ich brauch mindestens jetzt nicht mehr barfuß durch den Schnee zu laufen....

Die Lichter der Autos von der Straße die ich überqueren muss, kommen immer näher.

Wie immer kann ich ohne anzuhalten über die Straße laufen, die Frage wie das überhaupt geht stelle ich mir nicht mehr. Die Verschmelzung mit der Umgebung kommt  automatisch zu Stande.

Das kleine Wäldchen blockiert das schon sowieso knappe Sonnenlicht, mein Atem hat jetzt perfekte Frequenz und ich merke, wie das Laufen zur Nebensache wird.

Ich nehme kaum die Bäume an den ich vorbei komme wahr. Ein Gedanke erscheint in meinem Kopf

4,5 Milliarden Jahre .... ich sehe die Lava unter meinen Füßen und den Vulkan vor mir, in demselben Moment schwebe ich über der Erde und schaue auf das volle Leben da unten.

Alles geschieht im jetzt, habe überhaupt kein Zeitgefühl mehr. Zeit, was ist das?

Vollkommende Glückseelichkeit, Harmonie und etwas Nebel umgibt mich, der aber pur Energie ist. Ich sehe die Sonne über mich durch einen leichten Schleier.

Ich bin seit Beginn hier und werde immer sein und viele Andere mit mir, auch die nächsten 4,5 Milliarden Jahren.
Unbekannte Lichter kommen kurz im Bereich meiner Außenwahrnehmung und eine Absperrung. Habe das Gefühl, der Mann in dem Wagen davor, der gerade das Fenster runter gelassen hat, wollte gerade mich warnen. Der Bahnübergang ist gesperrt, höre ich seine Gedanken..

Ich laufe an der Absperrung vorbei über die Gleise und  überquere die nächste Absperrung. Er tut mir einen kurzen Moment leid.

Die Stille umgibt mich wieder, ich sehe den Mond und spüre das erste Mal so was wie Angst und die Kälte. Etwas Fremdes ist hier und der Nebel ist weg. Ich verliere jetzt die Verbindung mit Ganzem, bin alleine, verlassen.

Eine Reise beginnt, am meisten werde ich die Erde vermissen aber ich weiß ich muss gehen und viel lernen für das was kommen wird, für die Erfahrung bin sehr dankbar…

Ich stehe über einem durchsichtigen Boden und schaue in die Sterne. Ich fühle eine Mischung zwischen großer Spannung und Glück. Die Sterne meiner Heimat kommen

näher, ja es ist so weit, wir sind wieder da. Die Hüter sind zurückgekommen.

Gleich hinter nächster Kurve ist mein Haus, ich kann jetzt aber den Lauf nicht unterbrechen, es geht nicht, auf keinem Fall!

Laufe also weiter geradeaus denn ich habe wieder die Blume in meiner Hand.

Das kenne ich schon, habe schon mal davon geträumt, die Blume und das Beet vor mir. Ich pflanze die Blume ein und schaue wieder nach oben, da steht sie im Licht der aufgehenden Sonne, die Stufenpyramide. Jemand sagt was zu mir aber das Bild verschwindet wieder.

Ich weiß jetzt, ich bin angekommen und bereit auf Alles was kommt.

Mein Herz pocht und bin außer Atem, als ich die Haustür aufschließe, vor mir steht sofort meine kleine Tochter und will mir ein Bild zeigen was sie zusammen mit Mama gemalt hat.



Es sind drei Tage vergangen aber der Lauf geht mir nicht aus dem Kopf.

Ich muss die ganze Zeit darüber nachdenken was das war. Nicht mal beim Meditieren habe ich so was erlebt. Und auf einmal geht mir das Licht auf, ich weiß was mir die Seele mitteilen wollte.
Ich greife nach dem Tablet der vor mir auf dem Tisch steht.

Es wird bald geschehen, sehr bald. Das müssen jetzt Alle erfahren!

Revoltage.






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen