Mit
der sogenannten AWARE-Studie haben Mediziner, Psychologen und
Neurowissenschaftler seit 2008 nach belastbaren Beweisen für eine
Weiterexistenz des menschlichen Bewusstseins nach dem Tode gesucht und
erforscht, was mit dem menschlichen Geist und Bewusstsein während des
klinischen Todes und nach einem Herzstillstand geschieht.
Schließlich
berichten 10 bis 20 Prozent jener Patienten, die wiederbelebt werden
konnten, von Erlebnissen während dieser Zeit - sogenannten
Nahtoderfahrungen. In einigen Fällen berichten diese Menschen davon, in
der Lage gewesen zu sein, ihren Körper zu verlassen und die Vorgänge um
sich herum gesehen und gehört zu haben.
Jetzt liegen die Ergebnisse dieser bislang umfangreichsten Studie zu Nahtoderlebnissen vor und legen tatsächlich ein zumindest den medizinischen Tod minutenlang überdauerndes Bewusstsein nahe.
Insgesamt wurden 2060 Patienten in 15 Krankenhäusern in Großbritannien,
den USA und Australien in die Studie miteinbezogen, in der eine Vielzahl
von Erfahrungen in Verbindung mit dem Sterben untersucht wurde. Eines
der Hauptexperimente der Studie lag darin, dass in Krankenzimmern und
Operationssälen der klinischen Einrichtungen auf Ablagen, Schränken und
Instrumenten - und damit auf Höhen, die aus Augenhöhe, geschweige denn
aus der Perspektive liegender Patienten schlichtweg nicht einsehbar
waren, Tafeln mit Abbildungen und Symbolen angebracht wurden.
Sollten die Schilderungen der Patienten über entsprechende
außerkörperliche Erlebnisse und Betrachtungen etwa der Operationsszenen
aus der Höhe der Realität entsprechen, dann sollten diese also auch die
dort platzierten Symbole beschreiben können, von deren Existenz die
Patienten jedoch nichts wussten. Mit diesem Versuchsaufbau wollten die
Forscher ausschließen, dass es sich bei den geschilderten Erlebnissen um
Halluzinationen oder von den Patienten erfundene Erlebnisse handelt.
Zudem gab es akustische Signalgeber, die nach dem Herzstillstand drei
Minuten lang kontinuierliche Piepstöne erzeugten. Anhand dieser hofften
die Wissenschaftler, einen zeitlichen Abgleich und somit Beweis für ein
bewusstes Wahrnehmen während des Herzstillstandes zu finden.
Die Ergebnisse der AWARE-Studie wurden aktuell im Fachjournal "Resuscitation" (DOI: 10.1016/j.resuscitation.2014.09.004) veröffentlicht.
"Im Gegensatz zu der weit verbreiteten Vorstellung ist der Tod kein spezifischer Moment, sondern ein potentiell umkehrbarer Vorgang, der nach einer schweren Krankheit oder Unfällen dazu führt, dass das Herz, die Lunge und das Gehirn ihre Funktion einstellen", erläutert der Leiter der AWARE-Studie Dr. Dr. Sam Parnia, Assistenzprofessor für Notfallmedizin und Direktor der Abteilung zur Erforschung der Wiederbelebung (Resuscitation Research) an der State University of New York.
"Gelingt es, diesen Prozess umzukehren, so spricht man von Herzstillstand; gelingt dies nicht, so nennt man das Tod. In unserer Studie wollten wir über den emotional besetzten aber bislang kaum eindeutig definierten Begriff der Nahtoderfahrungen (Near Death Experiences, NDEs) hinausgehen, um objektiv zu erforschen, was passiert, wenn wir sterben."
"Im Gegensatz zu der weit verbreiteten Vorstellung ist der Tod kein spezifischer Moment, sondern ein potentiell umkehrbarer Vorgang, der nach einer schweren Krankheit oder Unfällen dazu führt, dass das Herz, die Lunge und das Gehirn ihre Funktion einstellen", erläutert der Leiter der AWARE-Studie Dr. Dr. Sam Parnia, Assistenzprofessor für Notfallmedizin und Direktor der Abteilung zur Erforschung der Wiederbelebung (Resuscitation Research) an der State University of New York.
"Gelingt es, diesen Prozess umzukehren, so spricht man von Herzstillstand; gelingt dies nicht, so nennt man das Tod. In unserer Studie wollten wir über den emotional besetzten aber bislang kaum eindeutig definierten Begriff der Nahtoderfahrungen (Near Death Experiences, NDEs) hinausgehen, um objektiv zu erforschen, was passiert, wenn wir sterben."
Während sich 39 Prozent der Patienten, die einen Herzstillstand überlebt
hatten und danach in der Lage waren, dazu befragt zu werden, nicht an
bestimmte Ereignisse erinnerten, beschrieben 46 Prozent der befragten
Patienten eine Vielzahl unterschiedlicher, mit dem Sterbeerlebnis
einhergehender mentaler Erinnerungen, wie sie jedoch allgemein nicht mit
den Merkmalen einer Nahtoderfahrung übereinstimmten.
Nur 9 Prozent der Befragten schilderten diese klassischen Merkmale, und
gerade einmal 2 Prozent dieser Patienten erinnerten sich, eine
außerkörperliche Erfahrung gemacht zu haben, während derer sie visuelle
und akustische Wahrnehmungen hatten.
In nur einem Fall konnte die von einem Herzstillstandpatienten
beschriebenen Erlebnisse dann auch tatsächlich anhand akustischer und
visueller Wahrnehmungen bestätigt werden. Doch für die Forscher um Dr.
Parnia war und ist dieser Fall genau das, wonach sie in ihren
Experimenten gesucht hatten:
"Dieser
Fall ist unter anderem deshalb so bedeutend, weil oft angenommen wird,
dass Erlebnisse in Verbindung mit dem Sterben wahrscheinlich
Halluzinationen oder Illusionen sind, die sich entweder vor dem
Herzstillstand ereignen oder aber mit dem erfolgreichen
Wiederbelebungsprozess einhergehen - nicht aber, dass es sich um eine
Erfahrung handelt, die mit wirklichen Ereignissen in jener Zeit in
Übereinstimmung gebracht werden kann, während der das Herz aufgehört hat
zu schlagen", erläutert Parnia.
In diesem Fall eines 57-jährigen Sozialarbeiters aus Southampton konnten
die Erlebnisse des Patienten mittels der akustischen Stimuli überprüft
werden. Zu den bewussten Erfahrungen dieses Patienten kam es während
einer dreiminütigen Zeit, in der kein Herzschlag existierte - der
Patient später aber die während dieser Zeit erzeugten akustischen
Signale beschrieb.
"Das
ist eigentlich paradox, da das Gehirn normalerweise innerhalb von 20-30
Sekunden ohne Herzschlag seine Funktionen einstellt und diese nicht
wieder reaktiviert, bis der Herzschlag wieder hergestellt werden kann.
Über die von dem Patienten korrekt beschrieben akustischen Stimuli
hinaus gab es auch visuelle Erlebnisse, die mit tatsächlichen
Ereignissen in dieser Zeit in Übereinstimmung gebracht und dadurch
verifiziert werden konnten (Handlungen der Ärzte und Schwestern während
der Wiederbelebungsversuche usw.)."
"Obwohl
aufgrund der sehr geringen Häufigkeit des Auftretens von
außerkörperlichen Erfahrungen während der von den Patienten
geschilderten Nahtoderfahungen (2 %) die Realität oder Bedeutung dieser
Erlebnisse nicht eindeutig bewiesen werden konnte, war es uns auch nicht
möglich, diese zu widerlegen", so Parnia abschließend.
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