Geheimes Recht, Großkonzerne kippen politischen Willen
ARD/WDR Monitor vom 06.06.2013 22.00 Uhr 
Deutschland will raus  aus der Atomkraft - eine politische Entscheidung. Damit wollen sich die  betroffenen Stromkonzerne aber nicht abfinden. Doch während RWE und EON  nur der Gang zum Bundesverfassungsgericht bleibt, wendet sich der  schwedische Konzern Vattenfall ganz einfach an ein Schiedsgericht, das  geheim in einem Hinterzimmer tagt. Es geht um die Forderung von nicht  weniger als 3,7 Milliarden Euro Schadensersatz, die am Ende die  Steuerzahler zahlen müssten. Denn Vattenfall beruft sich auf ein  internationales Investitionsschutzabkommen. Weltweit gibt es mehr als  3.000 solcher Verträge zwischen Staaten. Eigentlich sollen sie  Investoren vor Enteignungen schützen -- doch wann immer einem  Unternehmen ein Gesetz nicht passt, kann es diese Abkommen nutzen, um  Schadensersatz geltend zu machen. Gegen Umweltschutz, gegen  Gesundheitspolitik, gegen Wirtschaftsreformen. Die Verfahren sind meist  geheim, die Öffentlichkeit erfährt höchstens das Ergebnis - und  Revisionsmöglichkeiten gibt es nicht. Mit Milliardenklagen setzen  Konzerne so ganze Staaten unter Druck. Eine Gefahr für die Demokratie -  und ein Riesengeschäft für eine überschaubare Zahl von Anwaltskanzleien.
Bericht: Stephan Stuchlik, Frauke Steffens, Jonas Wixforth
 
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