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Freitag, 21. März 2014

Krim-Krise: Der amerikanische Imperialismus

Oliver Janich



In der Krim-Krise kann mal wieder wunderbar beobachtet werden, wie das Teile-und-Herrsche-Schema der Machtelite funktioniert. Leute, die das Vorgehen der US-Regierung kritisieren, werden als »Antiamerikaner« bezeichnet. Libertäre, die das ebenfalls tun, werden kurzerhand zu Etatisten oder Anhängern von Putin erklärt. Deshalb will ich die Diskussion wieder vom Kopf auf die Füße stellen.

Keine Regierung der Welt vertritt die Interessen ihrer Bevölkerung, weder die amerikanische noch die russische, die deutsche, die israelische, die palästinensische oder die »europäische«. Das ist die Lehre des Libertarismus und folgt ganz einfach logisch aus dem Eigennutzkalkül der handelnden Personen.





Der Trick dieser Regierungen, ihrer Agenten und unzähliger nützlicher Idioten, die es mangels Gehirnmasse nicht besser wissen, ist es daher, jede Kritik an ihnen als »unpatriotisch« oder eben anti-xy darzustellen. Besonders irrwitzig ist es beispielsweise, Kritikern der US-Regierung vorzuhalten, sie wären Anhänger Putins. Oft wird dabei (zu Recht) auf die Menschenrechtsverletzungen in Russland oder China hingewiesen. Nur:
Als Deutscher kann ich weder Herrn Putin noch die kommunistische Partei in China abwählen. Frau Merkel, die als Erfüllungsgehilfe der US-Regierung, genau gesagt der hinter ihr stehenden Finanzoligarchie, agiert, könnte man theoretisch schon abwählen. Es ist daher schlicht eine Frage der Prioritäten, sich auf die Fehler seiner eigenen Regierung zu konzentrieren.

Dabei bleibt es unangenehmerweise nicht aus, dass man damit zum Beispiel mit echten Antiamerikanern im Boot sitzt. Jene aber, die genau das zum Thema machen, man würde den Antiamerikaner XY unterstützen, spielen der eigenen Regierung in die Hände. Es muss einem egal sein, wer noch eine bestimmte Position vertritt, wenn diese Position einfach richtig ist.
Besonders tragisch ist aus meiner Sicht der latente Antiamerikanismus, der in Deutschland zum Vorschein kommt. Um jene Antiamerikaner zum Lesen dieses Artikels zu »verführen«, habe ich diese Überschrift gewählt. Natürlich wird es ihnen leicht gemacht. Denn es gibt tatsächlich einen US-Regierungs-Imperialismus. Kein Land hat mehr Militärbasen auf der ganzen Welt. Keine Regierung hat in den letzten 60 Jahren mehr Kriege gegen andere Länder, von denen die USA gar nicht angegriffen wurden, angezettelt als die amerikanische.
Aber es gibt auch kein Land auf der Welt, das eine größere freiheitliche Tradition hat als Amerika. Amerika ist das einzige Land, in dem Menschen für weniger Staat auf die Straße gehen. Die Deutschen lieben mehrheitlich ihre Versklavung. Angela Merkel, die Deutschland gerade an die EU verscherbelt, erzielte bei der letzten Wahl ein Rekordergebnis und hätte beinahe die absolute Mehrheit der Sitze erzielt. Auch in anderen europäischen Staaten gehen die Menschen in der Regel für mehr Staat auf die Straße und nicht für weniger.

Wenn es also überhaupt eine Hoffnung darauf gibt, die Herrschaft der Finanzoligarchie, die nachweislich (Originalzitate dazu in meinem Buch Die Vereinigten Staaten von Europa) einen einzigen Weltstaat anstrebt, zu brechen, dann ist es die amerikanische Bevölkerung. Aus Sicht der Globalisten macht meiner Einschätzung nach Hollywood – als Teil des politisch-medialen Komplexes – einen großen Fehler, indem es in Filmen immer wieder den amerikanischen Patriotismus hochhält. Vermutlich ist das darauf zurückzuführen, dass sich solche Filme einfach besser verkaufen. Die Wirkung dessen ist aber, dass es sehr schwer sein wird, Amerikaner dazu zu bringen, auf Amerikaner zu schießen. Daher ist es das oberste Bestreben der UN, die Amerikaner zu entwaffnen, um dort eigene Truppen einsetzen zu können.

Aber genau das werden die Amerikaner vermutlich und hoffentlich nicht mit sich machen lassen. Einmal aus dem (mir als Libertären sympathischeren) Freiheitsgedanken heraus, aber auch aufgrund des Patriotismus. Natürlich hatte dieser Patriotismus auch negative Folgen. Denn man konnte der gehirngewaschenen Bevölkerung beibringen, es läge im amerikanischen Interesse, andere Länder zu besetzen. Doch diese Rechnung wird zunehmend angezweifelt. Nicht umsonst hatte Ron Paul mehr Unterstützung von Veteranen und Militärangehörigen als alle anderen Präsidentschaftskandidaten zusammen. Ron Paul setzt sich dezidiert gegen jeden Angriffskrieg und gegen jede Einmischung in die Angelegenheiten anderer Länder ein.
Wessen Motivation sich also aus plumpem Antiamerikanismus speist, schneidet sich ins eigene Fleisch. Die amerikanische Bevölkerung ist mehr oder weniger das Einzige, das zwischen uns allen und der so genannten »Neuen Weltordnung« steht.

Doch genau eingedenk dieser Tatsachen darf man – muss man – das Vorgehen der US-Regierung und ihrer Verbündeten in der Ukraine kritisieren. Putin wurde bis aufs Blut gereizt. Natürlich ist er ein Gauner wie alle anderen. Es handelt sich um einen Wettbewerb der Obergauner. Wer jetzt da der schlimmste Gauner ist, sei dahingestellt. Aber es war klar, dass er diesen strategisch wichtigen Stützpunkt in der Krim nicht aufgeben würde.

Interessant ist doch, welche Doppelmoral der westlichen Politiker hier zum Vorschein kommt. Mithilfe des Westens wurde ein gewählter Präsident in der Ukraine abgesetzt. Putin konterte mit einer Volksabstimmung auf der Krim. Natürlich würde er nie in Tschetschenien so eine Abstimmung zulassen. Doch selbst wenn man davon ausginge, dass diese Wahlen – des ukrainischen Präsidenten und die Volksabstimmung – nach westlichen Standards nicht demokratisch gewesen wären (wobei die Krim so oder so mehrheitlich pro Russland abgestimmt hätte), muss sich doch jeder normal denkende Mensch fragen:
Wo bleiben denn solche (dann zum Beispiel völlig korrekt durchgeführten) Volksabstimmungen in Europa? Warum durfte kaum ein europäischer Bürger darüber abstimmen, ob er zum EU-Reich gehören will?

Die Antwort ist furchtbar einfach und ich wiederhole mich hier gerne:

Keine Regierung der Welt arbeitet im Interesse ihrer Bevölkerung.

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